Spaß hat's gemacht, das Entenjagen in Can Picafort. Das Jagen
von gelben Quietschenten wohlbemerkt. Leider habe ich nur eine
erwischt – ich werde mich nächstes Jahr etwas mehr anstrengen.
Aber Spaß beiseite. Einige Can Picaforter können es nicht
lassen: Sie verstoßen in voller Absicht gegen das Tierschutzgesetz
und werfen nach wie vor mit Enten aus Fleisch und Blut.
Das sind ja nur ein par Verquerte, könnte man nun sagen. So
einfach ist die Sache aber nicht: Der Applaus des Publikums, als es
die illegale Aktion bemerkte, zeigt, dass viele Bürger die „Spiele”
immer noch lieber mit echten Tieren austragen würden.
Die Maskierten schreiben in ihrem Bekennerbrief, das es ihnen
nicht darum geht, Tiere leiden zu sehen. Mag sein, aber das Leiden
wird billigend in Kauf genommen. Es ist dummes Zeug, zu behaupten,
die Enten würden nicht gequält. Wenn sich zehn Leute auf einen
Vogel stürzen, kommt der selten ohne Blessuren davon. Nicht wenige
Enten, so wissen wir aus eigener Beobachtung, wurden in der
Vergangenheit verletzt oder tot vom Ort des Vernügens getragen.
Teile der mallorquinischen Bevölkerung haben nach wie vor ein
archaisches Verhältnis zu Tieren – in der ärmlichen
Agrargesellschaft der Insel war nun mal kein Platz für
Gefühlsduselei. Man mag dafür Verständnis aufbringen, aber: Es muss
auch mal ein Ende haben, Mallorca hat das 21. Jahrhundert erreicht.
Außerdem geht es schlicht um das Befolgen geltender Gesetze.
Wobei Can Picafort, auch das wollen wir betonen, ein
vergleichsweise harmloses Spektakel ist. Man denke nur an die
Hahnenkämpfe, die kriminelle Vereinigungen in mallorquinischen
Scheunen veranstalten. Zu Beginn des Jahres wurde eine regelrechte
Arena ausgehoben.
Und dann sind da noch die vom Gesetz gedeckten, weil
traditionsreichen Stierkämpfe. An ihnen werden sich die
Tierschützer noch lange die Zähne ausbeißen. Sie werden erst
verschwinden, wenn den Toreros das Publikum ausgeht. Das kann noch
dauern.
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