TW
0

Keinen Hehl macht Paul Davidson aus seinen Absichten. "Ich will Real Mallorca zu einem globalen Markennamen machen", sagt der britische Millionär, der mit dem bisherigen Klubbesitzer Vicenç Grande über einen Kauf des Fußball-Erstligisten verhandelt. Ein Vorvertrag ist unterzeichnet. Rund 40 Millionen Euro schwer ist der Deal dem Vernehmen nach.

Argwöhnisch beäugt Mallorcas Presse die Entwicklung und insbesondere den heißesten Kandidaten auf den Chefposten beim Inselklub - und löchert ihn mit Fragen. Was hat er vor mit Real Mallorca? Wird die Mannschaft auseinanderbrechen? Hat Real Mallorca seine Seele verkauft?

Die Sorgen sind nicht unberechtigt. Erst kürzlich musste ein spanischer Erstligist bittere Erfahrungen mit einem ausländischen Investor machen, der sich die Anteilsmehrheit an dem Klub gesichert hatte: Der ukrainische Millionär Dimitri Piterman sorgte mit seiner Amtsführung bei Deportivo Alavés monatelang für heftige Proteste von Fans und schließlich auch Spielern. Piterman mischte sich in sportliche Belange ein und beschimpfte die Kicker aufs Übelste. Der Klub stieg in die zweite Liga ab.

Paul Davidson bemüht sich, die Zweifel zu zerstreuen. Er habe keinerlei Ahnung vom Fußball, räumt er im Interview mit der spanischen Tageszeitung "Ultima Hora" unumwunden ein, und werde sich deshalb nicht in die Arbeit des Trainers einmischen. Mehr noch: Vicenç Grande soll Präsident bleiben. "Er und sein Team machen hervorragende Arbeit", sagt Davidson. "Warum etwas reparieren, was nicht kaputt ist?" Davidson will mit Real Mallorca vor allem Geld verdienen, daran lässt er keinen Zweifel. Der Inselklub als "globale Marke" - wie soll das gehen? "Meine Absicht ist es, den Namen Real Mallorca durch eine Vielzahl von Produkten bekannt zu machen", erklärt Davidson. "Ich zum Beispiel verkaufe Röhren, durch die Erdöl fließt. Diese werden auf der ganzen Welt vermarktet und ich habe vor, sie mit dem Klubnamen beschriften zu lassen."

Davidson plant ferner, Kontakte zu verschiedenen Firmen aufzunehmen, damit diese ihre Produkte ebenfalls unter dem Label "Real Mallorca" verkaufen. Denkbar sei, eine eigene Weinmarke herauszubringen und ins Mobiltelefon- sowie ins Kreditkarten-Geschäft einzusteigen. Das so eingenommene Geld soll in die Mannschaft investiert werden. Denn auch sportlich hat Davidson hohe Ziele. "Ich werde alles dafür tun, dass der Klub die Champions League erreicht", sagt er.

Sollte das Geschäft zwischen Grande und Davidson zustande kommen, dürfte sich also einiges ändern bei Real Mallorca. Davidson hat auch die Absicht bekundet, mehr ausländische Fans anlocken zu wollen. An Spieltagen soll künftig ein Rahmenprogramm rund ums Stadion angeboten werden. Außerdem will er dafür sorgen, dass die Laufbahn im Stadion abgeschafft und der Rasen um etwa zehn Meter tiefergelegt wird, damit die Zuschauerränge künftig bis ans Spielfeld reichen. Außerdem will er seine Kontakte nutzen, um einen neuen und finanzstarken Trikotsponsor zu finden.

Zweiflern, die seinem Engagement die Ernsthaftigkeit absprechen, erteilt er eine Absage: "Ich bin gekommen, um zu bleiben."