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Der erste von insgesamt 70 Prozessen gegen den ehemaligen Bürgermeister von Andratx, Eugenio Hidalgo, hat am Montag in Palma begonnen. Dutzende von Journalisten verfolgten die drei Prozesstage, an denen auch der ehemalige Bauaufseher Jaume Gibert und der Ex-Generaldirektor für Raumordnung, Jaume Massot, auf der Anklagebank saßen. Wegen des großen Medieninteresses übertrugen Fernsehkameras den Prozess sogar in einen Nebenraum, da die Sitzgelegenheiten im Gerichtssaal knapp wurden.

Gegenstand der Verhandlung war eines der Häuser, die Hidalgo in Andratx besitzt. Dieses soll ursprünglich ein Schuppen auf einem nur landwirtschaftlich nutzbaren Gelände gewesen und zu Unrecht zu einem Chalet ausgebaut worden sein. Hidalgo soll als Bürgermeister dafür gesorgt haben, dass ihm die Lizenz für den illegalen Ausbau der Hütte zum Wohnhaus erteilt wurde. Die anderen Angeklagten sollen ihn dabei unterstützt haben. Vor Gericht sah sich Hidalgo mit unzähligen Gesprächsmitschnitten konfrontiert, die seine Schuld beweisen sollen. Die Polizei hatte vor der Verhaftung des damaligen Bürgermeisters im November 2006 wochenlang seine Telefone angezapft. Unter anderem war ein Gespräch belauscht worden, in dem Hidalgo versuchte, kurzfristig ein Pony zu besorgen, das er anschließend in dem umgebauten Haus unterbringen wollte, um den Anschein zu wahren, es handele sich bei dem Gebäude lediglich um einen landwirtschaftlichen Nutzbau.

Konfrontiert mit solcherlei Beweisen verwickelte sich Hidalgo während seiner Befragung mehrfach in Widersprüche. Unter anderem verstieg er sich zu der Aussage: "Eigentlich wollte ich nur einen Geräteschuppen - und ohne dass ich es mitbekommen habe, wurde daraus ein Chalet." Der Prozess, der an diesem Donnerstag, 8. Mai, mit den Schlussplädoyers zu Ende geht, förderte aber weitere Erkenntnisse über den Alltag im Rathaus von Andratx zutage. So scheint es an der Tagesordnung gewesen zu sein, dass im Bauamt Dokumente einfach so verschwanden. Hidalgo versicherte, sich mit dem Baurecht kaum auszukennen und das Thema an Spezialisten delegiert zu haben. Diese hätten nun ein Komplott gegen ihn organisiert. Der Mitangeklagte Jaume Massot, der lange Leiter des Bauamts in Andratx war, scheint noch jahrelang die Geschicke der Behörde mitbestimmt zu haben, obwohl er längst auf seinen Posten bei der Balearen-Regierung gewechselt war. "Nennt mich naiv, aber ich habe das aus Liebe zu Andratx getan", sagte Massot jetzt vor Gericht.

Das Urteil wird erst in einigen Wochen erwartet. Die Staatsanwaltschaft hat Freiheitsstrafen von vier Monaten (Gibert), vier (Massot) und fünf Jahren (Hidalgo) gefordert.