MM: Olivenöl im Cocktail - wie finden Sie das?
Mälzer: Ich halte eine ganze Menge davon. Viele der Olivenöle, die hier hergestellt werden, sind so hochwertig, dass man sie pur trinken kann. Ich kann mir auch Wodka oder Gin, also Wacholder-Geschmack, würzige Aromen hervorragend damit vorstellen, weil die sich ja auch im Olivenöl wiederfinden.
MM: Olivenöl soll sich auch zum Massieren eignen. Haben Sie schon jemandem eine Olivenöl-Massage verpasst ...
Mälzer: Nee, ich bin eine faule Sau.
MM: ... oder selbst eine Massage erhalten?
Mälzer: Nee, noch gar nicht. Dafür ist das Olivenöl auch fast zu schade. Wenn es gut ist, soll man es lieber essen.
MM: Hand aufs Herz, wann waren Sie zum letzten Mal bei Mc Donald's?
Mälzer: Vor drei Jahren? Vor zwei Jahren, glaube ich. Nee, gar nicht wahr. Während meiner Tour, vor einem halben Jahr.
MM: Und?
Mälzer: Ja, ich bin da halt hingegangen, wie alle eigentlich. Wenn man unterwegs ist, und es muss mal schnell gehen, dann ja, aber garantiert nicht als Ernährungsalternative.
MM: Wann waren zum letzten Mal im Zwei-Michelin-Sterne-Restaurant Tristán in Puerto Portals?
Mälzer: Noch nie.
MM: Welches ist denn dann Ihr Lieblingsrestaurant auf der Insel?
Mälzer: Das Ca Na Toneta in Caimari.
MM: Und was essen Sie am liebsten auf der Insel?
Mälzer: Naja, die kleinen Tierchen finde ich alle lecker. Die Lammschultern, Spanferkel in allen Variationen. Neulich habe ich eine Nudel-Paella, "Fideua", gegessen. Die war großartig!
MM: Bei der Wahl zwischen Lammkeule oder Schäumchen, greifen Sie demnach lieber zur Lammkeule?
Mälzer: Ich möchte mich da nicht entscheiden, das klingt dann sofort nach Wertung. Ich esse alles - alles zu seiner Zeit. Ich bin da eher einfacher eingestellt. Ich liebe eher die rustikaleren Geschichten, weil Essen dann nicht zur Inszenierung verkommt, sondern Essen ist dann das, was es ist: Am Tisch sitzen, Wein trinken, lachen, plaudern und nebenbei essen. Beim Schäumchen sitzt man am Tisch, und man redet übers Essen. Das finde ich dann teilweise zu viel.
MM: Sie kochen ja beruflich sehr viel. Macht Ihnen privat kochen überhaupt noch Spaß?
Mälzer: Privat kochen macht ganz besonders viel Spaß, weil, da bin ich ja mein eigener Kritiker, und glauben Sie nicht, dass ich da irgendetwas von mir schlecht finde.
MM: Das heißt, Sie schlagen sich gerne mal ein Spiegelei in die Pfanne?
Mälzer: Spiegelei nicht, auch keine Rühreier oder gekochte Eier, denn davon wird mir irgendwie immer schlecht. Aber es kommt schon vor, dass ich mir einfache Dinge zubereite.
MM: Stellen Sie sich vor, ihre Frau ist krank, Sie kommen abgehetzt und spät nach Hause. Die Kinder jammern und haben Hunger. Was zaubern Sie im Handumdrehen auf den Tisch, was den Kindern schmeckt und auch noch ernährungspolitisch korrekt ist?
Mälzer: Es gibt keine einzige Mahlzeit, die ernährungspolitisch korrekt ist. Ernährung ist etwas, was sich über lange Zeit hinzieht. In so einer Notsituation, wenn es schnell gehen muss, dann, warum nicht, Nudeln oder Fischstäbchen oder Sonstiges, was bei Kindern gut ankommt.
MM: Wie überzeugen Sie Kinder davon, dass Gemüse und Spinat lecker sind?
Mälzer: Kinder werden immer einmal die Phase haben, dass sie bestimmte Dinge nicht mögen. Da sollte man die Kirche im Dorf lassen. Wenn man Kinder zum Essen motivieren möchte, dann sollte man sie einfach in das Prozedere des Kochens miteinbeziehen. Damit meine ich nicht Soßen machen oder Fleisch braten, sondern kleinste, einfache Aufgaben. Sei es, den Tisch zu decken oder etwa die Brotscheiben mit Butter beschmieren, fürs Abendbrot. Ich habe festgestellt, dass Kinder, die in irgendeiner Form in der Küche mithelfen, meistens auch gute Esser sind.
Mit Tim Mälzer sprach am Rande der Olivenöl-Präsentation im Kaufhaus
El Corte Inglés
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.