Seit die Polizei wegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung gegen
mehrere Anwälte der renommierten mallorquinischen Kanzlei Feliu
ermittelt, bangen auch rechtschaffene Bürger um ihr Geld. So
meldete sich in der vergangenen Woche eine deutsche Geschäftsfrau
beim Mallorca Magazin, die 10.000 Euro auf einem Konto der
Kanzlei liegen hat, an die sie nun nicht mehr herankommt. Die
Konten der Kanzlei sind seit der Razzia in den Feliu-Büroräumen vor
fast genau einem Jahr eingefroren.
Die aus Süddeutschland stammende Frau schildert ihren Fall
folgendermaßen: Den Verkauf ihres Hauses auf Mallorca wickelte die
Kanzlei Feliu ab. Es ging auch alles glatt, ein Käufer wurde
gefunden, das Geld gezahlt und nach Deutschland überwiesen. Bis auf
eine Summe von rund 50.000 Euro. Diese habe der Anwalt für die
Zahlung von noch ausstehenden Steuern zurückbehalten. Kurz bevor
der gesamte Vorgang abgewickelt war, kam die Polizeiaktion
dazwischen. Mehrfach habe sie nun versucht, ihr restliches Geld
zurückzubekommen - ohne Erfolg. Der Anwalt habe ihr empfohlen, bei
Gericht eine Rückzahlung der Geldsumme zu beantragen.
"Wir haben noch Glück gehabt”, sagt die Frau. „Schließlich haben
wir fast den gesamten Kaufpreis überwiesen bekommen, bevor die
Konten gesperrt wurden.” Es gebe eine Vielzahl anderer Betroffener,
die noch sehr viel größere Geldsummen von den Anwälten in Palma
zurückbekommen müssten. Die Kanzlei führte auch Anderkonten für
ihre Kunden. Die deutsche Geschäftsfrau will nun die Anwaltskammer
einschalten, um doch noch an ihr Geld zu kommen.
Eine andere Lösung ist derweil nicht in Sicht. Der vorübergehend
verhaftete Kanzleichef Miguel Feliu ist gegen eine Kaution in Höhe
einer halben Million Euro auf freiem Fuß. Wann es zum Prozess
kommt, ist noch völlig offen.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.