Als „Ex-Boxprofi” wurde Markus Beyer in den
vergangenen Monaten schon in dem einen oder anderen Zeitungsbericht
bezeichnet. Doch der ehemalige Weltmeister im Supermittelgewicht
hat seine Karriere noch gar nicht beendet. Er will in den kommenden
Monaten wieder angreifen. Die Arbeit am Comeback beginnt in diesen
Tagen auf Mallorca. In Portals Nous nimmt der 36-Jährige seit
Dienstag am Trainingscamp von Arena-Box-Promotion (siehe Kasten)
teil.
„Papier ist geduldig. Klar, mich haben viele schon
abgeschrieben. Aber ich habe nie gesagt, dass ich zurücktrete”,
betont Beyer ein paar Stunden nach seiner Ankunft. Im Oktober 2006
hatte er sich bei seiner Niederlage gegen Mikkel Kessler, seinem
bisher letzten Fight, verletzt. „Es war ein Sehnenanriss an der
linken Schlaghand. Gerade weil ich weiterboxen wollte, habe ich
mich operieren lassen.” In der Boxwelt herrschte die Meinung vor,
dass Beyer wohl nicht zurückkommen wird. „Sicher gab es Phasen, in
denen ich überlegt habe, ob das nochmal was wird, vor allem wegen
der Hand. Aber der Wille war immer da.” Und eigentlich wäre Markus
Beyer auch wieder für den Sauerland-Boxstall in den Ring gestiegen,
bis zum 31. Dezember war Wilfried Sauerland sein Manager. Doch man
trennte sich im Unfrieden, die Angelegenheit ist noch nicht
ausgestanden. „Es kann sein, das die Sache noch vor Gericht geht.
Jetzt kümmern sich die Anwälte darum. Meiner Meinung nach steht mir
auch noch Geld aus dem letzten Kampf in Kopenhagen zu. Das habe ich
bisher hintenangestellt, um eine gütliche Einigung zu finden.”
Schon 1996 unterzeichnete Markus Beyer erstmals einen Vertrag
mit Wilfried Sauerland. Zuvor hatte der gelernte Kfz-Schlosser 235
von 274 Amateur-Kämpfen gewonnen und war für Deutschland bei den
Olympischen Spielen '92 und '96. Es folgte eine Profikarriere mit
Höhepunkten und Tiefschlägen. Im Oktober '99 holte er sich zum
ersten Mal den WM-Titel der WBC, verlor diesen aber ein halbes Jahr
später wieder. Dann war er von April 2003 bis Juni 2004
Weltmeister, verlor gegen den Italiener Sanavia, gewann den Gürtel
aber schon im Rückkampf zurück und behielt ihn bis zum Oktober
2006.
Und Markus Beyer will wieder dahin, wo er schon mal war: „Ich
muss jetzt wieder reinkommen, wieder richtig fit werden. Dann
vielleicht ein oder zwei Kämpfe und danach möchte ich möglichst um
die Europameisterschaft oder den WM-Titel boxen. Warum sollte ich
nicht nochmal um die WM boxen? Das haben schon ganz andere
geschafft.”
Und sollte doch das Ende der Karriere kommen, ist Markus Beyer
gut vorbereitet. Zusammen mit seiner langjährigen Lebensgefährtin
Danii, die früher als Sängerin der Pop-Formation „Mr. President”
auf der Bühne stand, betreibt der Boxer die Firma „12rounds”. „Wir
sind eine Vermittlungsagentur für Künstler und Sportler, legen das
Hauptaugenmerk aber auf Sicherheitstraining für Kinder”, verrät der
Boxer. Es wurde ein Konzept erstellt, das man unter anderem in
Schulen umsetzt. „Das Ziel ist Kindern und Jugendlichen zu helfen,
sich in Notsituationen verteidigen zu können. Sie sollen auch
Selbstvertrauen aufbauen und lernen, sich im Alltag besser zu
behaupten.”
Markus Beyer und seine Danii leben in der Nähe von Bremen und
sind seit neun Jahren ein Paar. Wird in diesem Jahr endlich
geheiratet? „Das ist gut möglich. Bis jetzt hat uns die Zeit
gefehlt ...” Vielleicht führt die Hochzeitsreise die beiden dann ja
mal wieder nach Mallorca. Für Markus Beyer wäre es vertrautes
Terrain, denn er war schon einige Male zu Besuch. „Ich will nicht
sagen, dass ich die Insel gut kenne, aber ich fühle mich ganz wohl
hier.”
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