Pech gehabt: Lena M. hatte ihr Auto in Palma eigentlich
ordnungsgemäß geparkt, bevor sie für zwei Wochen verreiste. Doch
was sie nicht ahnen konnte war, dass ausgerechnet dort wegen eines
Umzugs ein vorübergehendes Parkverbot beantragt würde. Als sie auf
die Insel zurückkam, war das Auto weg – abgeschleppt. Lena M.
konnte ihren Wagen gegen eine saftige Gebühr von einem der drei
städtischen Abstellplätze abholen. Sie staunte nicht schlecht, als
sie von einem städtischen Mitarbeiter erfuhr, dass viele der dort
abgestellten und nicht rechtzeitig abgeholten Fahrzeuge – „darunter
auch ein spektakulärer Ferrari” - in der Schrottpresse enden.
„Welche Werte da einfach zerstört werden, ist unglaublich.”
„Bis vor zwei Jahren hat man die Fahrzeuge, deren Besitzer sich
nicht gemeldet haben, versteigert. Inzwischen sind wir dazu
übergegangen, sie zu verschrotten”, bestätigt Angel García,
Sprecher der Lokalpolizei von Palma. Im Laufe dieses Jahres seien
im Stadtgebiet bereits 12.134 Fahrzeuge abgeschleppt worden. Davon
landeten 2300 in der Presse.
Es sei schon möglich, dass darunter auch einige wertvolle
Schlitten waren. In der Regel seien es aber eher alte und kaputte
Autos, die von ihren Besitzern einfach im Stich gelassen werden.
Auch bei wertvollen Autos lohne sich der Aufwand einer
Versteigerung für die Stadt nicht, sagt er: Häufig handele es sich
dabei um Wagen, für die es keine gültigen Papiere gibt, oder die
zur Verübung einer Straftat benutzt worden seien. „Das ganze
Prozedere für einen ordnungsgemäßen Besitzerwechsel ist sehr
kompliziert.”
Ein weiterer Grund für die Abschaffung der Versteigerung sei
der, dass viele der abgeschleppten Autos bereits sehr alt seien und
am besten aus dem Verkehr gezogen werden sollten. „Viele haben
keinen TÜV und keine Versicherung oder Fahrzeugpapiere fehlen.”
Abgeschleppte Autos und Motorräder müssen innerhalb von zwei
Monaten vom Depot abgeholt werden. „Danach können wir sie
entsorgen”, so García. In der Regel ziehe sich der Prozess bis zur
Verschrottung aber etwa sechs bis sieben Monate in die Länge.
Diesen Zeitraum findet er für die Autohalter „mehr als akzeptabel”.
Auch Ausländer, die nur wenige Male im Jahr auf die Insel kommen
und vielleicht gar nicht merken, dass ihr Fahrzeug fehlt, hätten
also genug Zeit, um es wiederzubekommen. Bevor ein Fahrzeug
zerstört werden kann, muss der Halter schriftlich über den Verbleib
des Wagens informiert werden. Meldet er sich daraufhin nicht, wird
das Fahrzeug im amtlichen Verlautbarungsblatt der Balearen, Bocaib,
veröffentlicht. Dass Fahrzeuge nach ihrer Verschrottung noch von
ihrem Besitzer gesucht werden, komme nur sehr selten vor.
Häufig werden alte Autos von ihren Besitzern einfach irgendwo
abgestellt und ihrem Schicksal überlassen - um so die Kosten für
die Entsorgung zu sparen. Vor vier Monaten habe es noch 1500
Schrottautos im Stadtgebiet von Palma gegeben, so ein städtischer
Mitarbeiter. Inzwischen habe man 500 verlassene Fahrzeuge aus dem
Stadtbild entfernt und auf die Auto-Deponien gebracht.
Palmas Oberbürgermeisterin Aina Calvo hat der illegalen
Entsorgung der Fahrzeuge den Kampf angesagt - mit sanften Mitteln:
Halter, die ihr unbrauchbares Fahrzeug selbst nach Son Toells oder
auf das Depot beim Flughafen bringen, müssen für die Entsorgung
inklusive Befreiung von giftigen Flüssigkeiten und Zerstörung
nichts bezahlen. Für eine Gebühr von 46'37 Euro kümmert sich die
Stadt um den Abtransport des Schrottwagens. Wer sein Auto einfach
irgendwo abstellt und erwischt wird, wird dagegen mit knapp 1400
Euro zur Kasse gebeten.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.