Mallorca ist die Lieblingsinsel von Millionen Deutschen. Und
auch die Kanzlerin hat eine Lieblingsinsel: Ischia. Dort machte
Angela Merkel im April Urlaub. Schon im Vorjahr war die
Regierungschefin mit ihrem Mann in Italien, damals ging es zum
Wandern nach Südtirol.
Am 31. Januar kommt Angela Merkel nach Mallorca (siehe auch
MM 43/2007). Die Bundeskanzlerin wird sich hier mit Spaniens
Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero treffen. Der Gipfel
ist ein Arbeitsbesuch, der voraussichtlich nur kurz dauern wird.
Trotzdem bleibt zu hoffen, dass Angela Merkel ein paar Eindrücke
von der Lieblingsinsel ihrer Bürger mitnimmt und künftig in der
Bundestagskantine besser nachvollziehen kann, was ihre
Polit-Kollegen meinen, wenn sie von Mallorca schwärmen. Denn eine
MM-Untersuchung im Jahr 2005 ergab, das jeder zweite wichtige
Politiker in Deutschland schon mindestens einmal auf der Insel
war.
Das gilt auch für die Kanzler. Zwar wählten die deutschen
Regierungschefs nach dem Krieg meistens Italien, wenn's um Urlaub
ging, oder blieben verantwortungsbewusst lieber gleich in deutschen
Landen, das trifft aber ab der Ära Helmut Schmidt nicht mehr
hundertprozentig zu. Der heutige Altkanzler war 1975 erstmals im
Hotel Formentor und kehrte in den vergangenen Jahrzehnten immer
wieder nach Mallorca zurück. Erst spät entdeckte Schmidt-Nachfolger
Helmut Kohl die Insel: Kurz nahm er 1995 an einem EU-Gipfel,
ebenfalls im Hotel Formentor, teil. Privatbesuche von Kohl wurden
erst nach Ende seiner Kanzlerschaft registriert.
Unvergessen ist übrigens bis heute die Anekdote, dass man für
den stattlichen Kohl ein extra langes Bett organisieren musste, als
dieser in Formentor war.
Der erste deutsche Kanzler, der sich als Mallorca-Fan bekannte,
war Gerhard Schröder. Bei vier Besuchen lernte Schröder die Insel
kennen. Schon 1995 meinte der SPD-Mann, damals noch
niedersächsischer Ministerpräsident, im Gespräch mit MM: „Ich
beglückwünsche jeden, der sich auf Mallorca eingekauft hat.” Anfang
1999 kam es zu einem humorigen Briefwechsel mit MM (siehe
auch nächste Seite), im Sommer 2000 erfolgte dann der erste und
letzte Schröder-Besuch als Kanzler. Er war damals genervt von dem
Rummel um seine Person und hat Mallorca seitdem nicht mehr in die
Urlaubsplanung einbezogen. Nicht einmal, als Schröder wegen
politischer Verstimmungen 2003 einen Italien-Urlaub absagte und von
Mallorca-Hoteliers eingeladen wurde.
Zu den Politikern, die Mallorca immer mal wieder die Aufwartung
machten, gehören auch mehrere Kanzlerkandidaten: Oskar Lafontaine,
Rudolf Scharping, Johannes Rau – Letzterer gab sich 2002 als
Bundespräsident die Ehre. Viele deutsche Mallorca-Residenten haben
den Rau-Besuch noch gut in Erinnerung, vor allem, weil das
Staatsoberhaupt auch den Kontakt zu ihnen suchte. Man konnte ihn
bei einem Empfang in der Seehandelsbörse Lonja sprechen. Zurzeit
stellen sich viele Deutsche auf Mallorca die Frage, ob auch das
Besuchsprogramm von Angela Merkel am 31. Januar einen ähnlichen
Empfang zulässt.
Übrigens ist Mallorca nicht nur die Lieblingsinsel der deutschen
Politiker. Österreichs legendärer Kanzler Bruno Kreisky verbrachte
einen großen Teil des Ruhestands im eigenen Haus in Costa d'en
Blanes. Der 1990 verstorbene Kreisky sagte einmal: „Bereits 1966
habe ich mich in die Insel vernarrt. Aber ich zog erst nach Francos
Tod hierhin.”
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.