Das Herbstfestival klingt langsam aus: Am Samstag, 3. November,
und Sonntag, 4. November, stehen die beiden letzten Konzerte der
MúsicaMallorca auf dem Programm. Das Konzert am 3. November im
Teatre Principal um 20.30 Uhr, eine Aufführung von Guiseppe Verdis
„Messa da Requiem”, ist einer der Höhepunkte des Festivals. Mit
gleich drei Chören: Art Capella Murnau – Philharmonischer Chor
Fürstenfeld – Schwabinger Kantorei München. Es spielt das Abaco
Sinfonie–Orchester der Universität München unter der Leitung von
Olivier Tardy und „OperaBrass”, ein Ensemble der Blechbläser der
Staatsoper München. Solisten sind Barbara Krieger (Sopran),
Alexandra Petersamer (Mezzosopran), Mathias Schulz (Tenor) und
Janusz Monarca (Bass).
Guiseppe Verdi (1813 bis 1901) gehört mit Mozart, Wagner, Verdi
und Puccini zu den meist gespielten Komponisten, weil er in seinen
Werken die ursprüngliche Musikalität des Italieners mit der
Kunstmusik zu verbinden versteht. Er schuf virtuose Gesangspartien
mit schwelgenden Gefühlen. Gleichzeitig glückte ihm die Erneuerung
der italienischen Oper, in der die Musik Handlung und Charaktere in
ihrer Tiefe erfasst.
Verdi war ein Gastwirtssohn aus Roncole bei Busseto. Ein Mäzen
wurde auf die musikalische Begabung des siebenjährigen Ministranten
aufmerksam und ließ ihm Unterricht geben. Nachdem er Leiter des
Stadtorchesters von Busseto geworden war, fiel er 1839 in Mailand
als Gastdirigent von Haydns Schöpfung auf und erhielt den Auftrag,
eine Oper zu schreiben. Zwischen 1839 und 1849 schrieb Verdi 17
Opern, aber erst „Rigoletto”, „La Traviata” und „Troubadour”
begründeten seinen Weltruhm.
Verdis Messa da Requiem gehört zu den größten Chorwerken
überhaupt. Die Entstehung der Totenmesse beginnt mit dem Tod
Gioacchino Rossinis im Jahre 1868. Für Verdi verkörperten die
beiden bedeutenden Künstler Rossini und Manzoni den Ruhm Italiens.
Er lud mehrere große Komponisten ein, um gemeinsam für den
Jahrestag des Todes von Rossini ein Requiem zu schreiben. Alle
Künstler sollten ihre Dienste unentgeltlich zur Verfügung stellen.
Obwohl die Komponisten ihre Stücke rechtzeitig fertig stellten,
verhinderten äußere Umstände und die strengen Bedingungen Verdis
zunächst die Aufführung.
Als 1873 der Dichter Manzoni starb, dessen „Promessi sposi” mit
Dantes „Göttliche Komödie” und der Bibel zu Verdis ständiger
Lektüre gehörten, schlug Verdi seinem Verleger Ricordi in Mailand
die Komposition einer eigenen Totenmesse vor. Trotz der Spannungen
zwischen Kirche und Staat übernahm die Stadt Mailand die
Finanzierung der Aufführung zum Jahrestag des Todes des Dichters am
22.5.1874. Das „Requiem” wurde zum bleibenden Erfolg.
Das Ave Maria (Gegrüßest seist du, Maria) ist eines der
wichtigsten Gebete der Katholischen Kirche und wurde von
Komponisten aller Epochen vertont. Die schönsten Vertonungen werden
am 4. November um 20 Uhr in der Kathedrale aufgeführt.
Berühmt geworden ist die Version von Charles Gounod, der seine
Melodie über die Musik zum 1. Präludium aus dem Wohltemperierten
Klavier von Johann Sebastian Bach komponierte, weshalb das Werk als
„Ave Maria von Bach–Gounod” in die Musikgeschichte einging.
Gleichfalls weitbekannt ist das „Ave Maria von Franz Schubert”.
Schubert komponierte diese Musik für das Lied „Ellens dritter
Gesang” (D839, Op. 52 no 6, 1825) in seinem Liederzyklus „Fräulein
vom See”. Da dieses Lied zufälligerweise mit den Worten „Ave Maria”
beginnt, entstand eine spätere nicht–Schubertsche Fassung, in der
der lateinische Text des christlichen Ave Maria Gebetes der
Schubertschen Musik unterlegt worden ist. Weitere Vertonungen des
lateinischen Ave Maria–Textes gibt es unter anderem von Heinrich
Schütz, Felix Mendelssohn Bartholdy (für achtstimmigen Chor, Soli
und Orgel), Anton Bruckner, Luigi Cherubini, Marcel Dupré, Antonín
Dvorák, Sergei Rachmaninow, Igor Fjodorowitsch Strawinski, Cesar
Franck, Franz Liszt, Josef Rheinberger und Camille Saint–Saens.
Andere Komponisten, wie zum Beispiel Giuseppe Verdi oder Richard
Wagner, komponierten auch Musiken zu einem Ave Maria, doch
verwendeten diese andere Texte. Erwähnenswert scheint auch die
Vertonung durch Ferruccio Busoni.
Es singen die oben genannten Chöre, begleitet von Bartomeu Veny
(Orgel) und OperaBrass.
Karten für das Requiem gibt es bei El Corte Inglés und an der
Abendkasse des Teatre
Principal. Für das Konzert in der Kathedrale braucht man keine
Karten, sollte aber wegen des zu erwartenden Ansturms mindestens 30
Minuten vor Konzertbeginn anwesend sein.
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