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Auf mich haben Cocktails schon immer eine magische Wirkung ausgeübt – dieses bezaubernde Farbspiel und die immer neuen Geschmacksrichtungen, die man schaffen kann.” Die bunten Drinks sind Rafas Leidenschaft. Mit 14 Jahren hat der Barkeeper sich das erste Mal am Mixen versucht.

Heute ist er ausbildender Barmann der Cappuccino Gruppe – und sechsfacher balearischer, zweifacher spanischer Vizechampion sowie Spanien-Meister 2004. „Cocktails sind im Moment total im Trend”, freut er sich. Das war nicht immer so. In Deutschland und England wurden in rund 60 Prozent aller Bars Cocktails gereicht, „und in Spanien kam bis vor ein paar Jahren vielleicht auf 500 Bars eine Cocktaileria”.

Der deutsche Durchbruch der dekorativen Drinks war in den 70ern. Ursprünglich soll das Mixen der Getränke eine Notlösung gewesen sein, mit dem man in den USA den ungelagerten Whiskey genießbarer machen wollte – man fing an, ihn mit Honig, Zucker und Säften wohlschmeckender zu machen. Warum die Drinks „Hahnenschwanz” genannt werden, ist unklar. Es wird aber spekuliert, dass die Getränke daher ihren Namen haben, dass sie entweder mit einer Feder geschmückt, oder nach einem damals populären Hahnenkampf konsumiert wurden.

„Im Moment sind vor allem Caipirinhas, Mojitos und Longdrinks gefragt – die sind im Sommer einfach sehr erfrischend”, erklärt Josep Oriol de Mesa, seit einem Monat Barchef im Hotel Maricel, Bronze-Gewinner des balearischen Championships vom vergangenen Juni und ein Schüler von Rafa Martín. Einfach ausprobieren sei die Devise, wenn man sich selbst zu Hause als Barkeeper versuchen wolle, meint der 22Jährige.

Denn um einen Cocktail „rund” schmecken zu lassen, seien die Feinheiten wichtig. „Auf keinen Fall darf man den Fehler machen und billige Alkoholika verwenden, aus dem Trugschluss heraus, das schmecke man sowieso nicht.” Er verwende etwa gerne Wodka aus Trauben anstatt aus Kartoffeln – der schmecke leichter. Oder ersetze Martini durch Noilly Prat, „der ist noch einen Tick trockener”. Sein Lieblings-Alkohol aber ist Rum, „der ist stark, aber der Rohrzucker gibt ihm auch etwas Weiches”.

Für die Cocktailbar zu Hause brauche es nicht viel: Einen Messbecher, einen langen Löffel zum Umrühren, einen Schüttelbecher. Josep Oriol und Rafa benutzen beide den „Boston Shaker” – ein Edelstahlbecher, der über das Mixglas gestülpt wird.

Er ermöglicht ein schnelles Arbeiten, braucht aber etwas Übung. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, verwendet den „Cobbler Shaker” – Becher und Aufsatz sind aus Metall, auch der Messbecher ist integriert und es gibt ein Sieb, mit dem man Eis ausfiltern kann. Eine Eiscrash-Maschine könne man sich sparen, meinen beide: Sie zerschlagen das Eis einfach in der Hand mit einem Cocktailmörser, den sie auch zum Ausdrücken von Früchten verwenden.

Für das Mallorca Magazin haben die beiden ihre Lieblings-Rezepte für Sommercocktails verraten: Jeder mit einer mallorquinischen Zutat – und unglaublich lecker und erfrischend. „Es ist für uns eine Herausforderung, in unseren Kreationen heimische Produkte zu verwenden”, sagt Rafa Martín, „denn diese Rezepte sind Unikate, die so außer uns wohl keiner probiert hat.”j