Der König soll aus Mallorca verschwinden! Diese
Worte haben in der vergangenen Woche für reichlich Wirbel gesorgt.
Gesagt haben soll sie der neue Dezernent für Inneres beim Inselrat,
Joan Lladó. Der gebürtige Manacori ist gleichzeitig
Balearen-Vorsitzender der republikanischen Splitterpartei Esquerra
und bekennender Gegner der Monarchie.
„Das habe ich nie gesagt”, beteuert Lladó allerdings gegenüber
dem Mallorca Magazin. Frei erfunden habe die der
konservativen Opposition nahestehende Tageszeitung El Mundo diesen
Satz. „Jeder Mensch ist auf Mallorca willkommen – sogar der König.”
Rechtliche Schritte gegen El Mundo seien eingeleitet. Lladó
vermutet hinter der Falschmeldung den Versuch, die neue
Balearen-Regierung zu destabilisieren.
Auslöser der Polemik war eine Pressemitteilung der
Jugendorganisation der Linkspartei anlässlich des alljährlichen
Ferienbeginns der Königsfamilie. Darin heißt es: „Wir fordern von
den mallorquinischen Politikern, dass sie in Zukunft auf ihre
Unterwerfungsgesten verzichten.” Im vergangenen Sommer hatte die
damalige Bürgermeisterin von Palma, Catalina Cirer, die urlaubende
Königsfamilie um Entschuldigung gebeten für Lärm, Dreck und
Baustellen in der ganzen Stadt.
Cirer war schon damals heftig kritisiert worden, müssten doch
die Einwohner der Stadt das ganze Jahr über diese Zustände
ertragen. Die Pressemitteilung der Jungrepublikaner endet mit den
Worten: „Wenn Mallorca für die Königsfamilie nicht schön genug ist,
wären wir hocherfreut, wenn sie sich in Zukunft ein anderes
Urlaubsziel suchen würde.”
Joan Lladó findet die Aussagen nicht verwerflich. „Ich hätte das
aber alles etwas anders formuliert.” Seine Partei fordert, dass die
Monarchie in Spanien abgeschafft wird. Ziel ist eine
Bundesrepublik: „So wie Deutschland”, sagt Lladó. Kein Politiker
muss sich bei einer einzelnen Person für etwas entschuldigen,
findet er. Niemand sollte auf Mallorca Privilegien genießen, nur
weil er einer bestimmten Familie angehört.
Dass er Republikaner ist, heiße jedoch nicht, dass er sich nicht
an die aktuellen Regeln halte: Lladó will an diesem Donnerstag
trotz allem an der Audienz teilnehmen, die der König dem Inselrat
in seiner mallorquinischen Residenz gewährt. „Ein Republikaner zu
Besuch beim König: Das nenne ich Demokratie.”
Die Posse um die vermeintliche Königskritik war mit dem Dementi
jedoch noch nicht beendet. Denn am Dienstagnachmittag rief der
balearische Verband der Tourismusförderung zur Pressekonferenz.
Offensichtlich aus Sorge um Negativschlagzeilen im Ausland betonten
die anwesenden Touristiker, wie wichtig die Besuche der
Königsfamilie für Mallorca seien.
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