Mallorca - Der Geldwäsche-Skandal in Palma zieht nahezu täglich
neue Kreise. Nachdem vor zwei Wochen die Anwaltskanzlei Feliu
durchsucht und kistenweise Beweismaterial beschlagnahmt worden war,
tauchen permanent neue Namen auf, die in den Fall verwickelt sind.
Etwa 800 Briefkastenfirmen sollen sich jahrelang Geld aus
betrügerischen Immobiliengeschäften gegenseitig zugeschoben haben,
um die Transaktionen zu verschleiern. Teilweise, so die Ermittler,
seien auf die Namen Verstorbener Konten eingerichtet worden.
Mittellose hätten schlagartig Kontoauszüge mit Millionenbeträgen
erhalten.
Mallorca - Während Anwalt Miguel Feliu nach der Bezahlung einer
Kaution in Höhe von 500.000 Euro wieder auf freiem Fuß ist, sitzt
der Hauptbeschuldigte, der Franzose Patrick Duchemin weiter in
Untersuchungshaft. Er soll unter anderem für eine Geldwäscheaktion
einen belgischen Bettler auf die Insel geflogen haben, der dann als
mutmaßlicher Chef einer eigens für das Geschäft gegründeten Firma
an einem einzigen Tag ein Grundstück in Cala Llamp für eine Million
Euro gekauft und für drei Millionen Euro weiterverkauft hatte.
Oftmals, so die Fahnder, sei ein und dieselbe Immobilie an
imaginäre Firmen mehrfach verkauft worden.
Auch Mallorca-Grundstücke des britischen Finanzmagnaten Richard
Branson, so die jüngsten Ermittlungsergebnisse, seien über dubiose
Firmen und Strohmänner im Jahr 2002 für etwa 13 Millionen Euro
verkauft worden.
Im Rahmen der Ermittlungen kommt auch der Ex-Bürgermeister von
Andratx, Eugenio Hidalgo, wieder unter Beschuss. Er soll Dokumente
für den doppelten Verkauf von Parzellen in der Gemeinde
unterschrieben haben.
Enge Seilschaften zwischen Beschuldigten und Rathäusern gebe es
auch nach Calvià. Nicht nur dass Anwalt Feliu den Ort in
juristischen Angelegenheiten vertrat, auch mindestens einer seiner
Mitarbeiter habe enge Beziehungen zu Vertrauten von Bürgermeister
Carlos Delgado unterhalten.
Erst am Dienstag wurden weitere Tresore des Anwalts
aufgebrochen. Diesmal waren sie leer.
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