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Wäre es nach Ministerpräsident Jaume Matas gegangen, dann würden sich jetzt Vorfreude und ungläubiges Staunen breitmachen: Ein Opernhaus will der PP-Politiker an Palmas Hafen bauen, nicht irgendeines, sondern ein absolutes architektonisches Highlight, das international für Aufsehen sorgen und den Kulturtourismus ankurbeln soll. Das verkündete Matas am vergangenen Freitag. Die balearische Wahlaufsicht aber machte dem Ministerpräsidenten einen Strich durch die Rechnung. Weil am 27. Mai auf den Balearen gewählt wird, wertete die Kommission Matas' Plan als unzulässig. Daraufhin musste dieser den für Mittwochvormittag geplanten Termin absagen, bei dem er der Öffentlichkeit gemeinsam mit dem Architekten Santiago Calatrava die Einzelheiten des Projekts vorstellen wollte.

Es sei nicht erforderlich, die Planungen jetzt, mitten im Wahlkampf, vorzustellen, beschied die Wahlaufsicht. Es sei zu vermuten, dass es durchaus wahltaktische Gründe habe, wenn die Regierung ein solches Projekt ausgerechnet jetzt vorstellt. Dies sei ein Verstoß gegen das spanische Wahlrecht.

Einige Details des Projektes aber wurden doch bekannt. Als Standort des Operngebäudes ist die alte Mole vorgesehen, die komplett umgestaltet werden soll. Matas höchstpersönlich hat den Architekten Calatrava mit der Planung eines „emblematischen” Gebäudes beauftragt. Vorbilder sind Sydney und, eine Nummer kleiner, Teneriffa, wo Calatrava bereits eine Oper gebaut hat. Matas will durch den Bau einer Oper ein internationales Publikum anlocken und so den Tourismus außerhalb der Hochsaison stärken. Seit mehr als einem Jahr arbeitet Calatrava laut Matas an dem 100-Millionen-Euro-Entwurf, der nun zumindest noch einige Wochen in der Schublade bleiben muss. Von dem Architekten stammt auch die Skulptur „Bou”, die seit einigen Monaten am Museum Es Baluard über Palmas Stadtmauer thront.

Ministerpräsident Matas äußerte sich enttäuscht über die Entscheidung des Wahlausschusses und versicherte, einen sauberen Wahlkampf führen zu wollen. Die sozialistische Opposition hatte sein Vorgehen scharf kritisiert und eine Prüfung durch das Aufsichtsgremium beantragt. „Matas führt mal wieder einen schmutzigen Wahlkampf”, sagte Antoni Diéguez, Abgeordneter im Balearen-Parlament.