Der traditionelle Massentourismus auf Mallorca ist
umweltschonender als der propagierte Qualitätstourismus. Das ist
das Ergebnis einer Langzeitstudie der Ruhr-Universität Bochum, die
am Dienstag vorgestellt wurde. Unter dem Titel „Ballermann war
besser” untersuchte der Geographie-Professor Thomas Schmitt die
Auswirkungen des Golf–, Nautik– und Residenztourismus auf die
Insel. Dabei wurden insbesondere die Flächennutzung, der
Wasserverbauch und die Folgen für die Landschaft und die
Biodiversität der Insel unter die Lupe genommen.
Unter ökologischen Aspekten sei der pure Massentourismus
aufgrund seiner räumlichen Beschränkung auf wenig Fläche an der
Küste, etwa in Arenal und Magaluf, eindeutig umweltverträglicher
gewesen als das mallorquinische Modell des Qualitätstourismus,
sagte Schmitt. „Der große Unterschied zwischen traditionellem
Massen– und neuem Prestigetourismus besteht darin, dass der
Massentourismus sehr viel höhere Einnahmen bei gleichzeitig sehr
viel geringerem Landschaftsverbrauch erzielt.”
In Schmitts Kritik geraten der Nautik- und der Golftourismus.
Yachthäfen trügen zur Erosion von Sandstränden, Golfplätze zum
Landschaftsverbrauch bei. Besonders der Residenzialtourismus sei
von seinem Flächenverbrauch her „die wohl aggressivste
Tourismusform auf Mallorca.”
Mit Luftaufnahmen wird die Versiegelung der Flächen durch
Zweitwohnsitze bei Santa Ponça seit 1960 dokumentiert. Pools und
Gartenbewässerung würden den Wasserverbrauch im Sommer verdoppeln.
Allein im Raum Calvià sei die Zahl der Schwimmbecken in den Jahren
1990 bis 2004 von 173 auf 634 gestiegen. Mit negativen Folgen für
die Umwelt wie dem Absinken des Grundwasserspiegels und der
Versalzung der Brunnen.
Der Studie zufolge wäre es ökologisch und raumplanerisch
verantwortungsvoll, die Wassersituation als „natürlichen
begrenzenden Faktor der Bevölkerungsund Beherbergungskapazität
Mallorcas” anzusehen. „Unter diesem Aspekt hätte die Bevölkerungs–
und Siedlungsentwicklung auf Mallorca ihre Grenzen längst
erreicht.” Lösungen, so Schmitt, seien schwierig. Wichtig wäre es,
weiteren Flächenverbrauch zu stoppen, indem man etwa bestehende
Siedlungsgebiete attraktiv saniert.
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