Leukämie muss heilbar werden – immer und bei jedem”: Dieser Satz
fasst das Lebensmotto von José Carreras zusammen. Nachdem der
berühmte spanische Tenor, der letztes Jahr, am 5. Dezember, seinen
60. Geburtstag feierte, 1987 – auf dem Höhepunkt seiner Karriere –
selbst an akuter lymphatischer Leukämie erkrankte, ist nichts mehr
wie vorher. Aus Dankbarkeit, dass er seine Krankheit „dank der
großen Kunst der Ärzte und neuen Erkenntnissen der Medizin”
überwinden konnte, gründete er schon 1988 die „Fundación
International José Carreras para la lucha contra la leucemia” mit
Sitz in Barcelona, wo er 1946 geboren wurde. Und wenn der Startenor
jetzt, am 14. Februar, in der Kathedrale von Palma vor rund 3500
Besuchern – die Tickets sind längst vergriffen – zum Konzert lädt,
steht wiederum der Benefiz-Gedanke im Vordergrund: der Kampf gegen
die Leukämie.
Inzwischen gibt es weitere Stiftungen in den USA und der
Schweiz, 1995 wurde zudem in München die „Deutsche José Carreras
Leukämie-Stiftung e. V.” mit 19 Mitgliedern und einem Vorstand ins
Leben gerufen. In den zwölf Jahren ihres Bestehens hat die deutsche
Stiftung mehr als 500 Projekte gefördert, unter anderem in den
Bereichen Wissenschaft und Forschung, für die Einrichtung von
Forschungslabors und Tageskliniken, für soziale Dienstleistungen
(Elterninitiativen, Selbsthilfegruppen) sowie Information und
Aufklärung.
Zeitgleich mit der Gründung der deutschen Leukämie-Stiftung
veranstaltet José Carreras jedes Jahr eine Benefizgala in Leizig,
die live vom MDR in der ARD übertragen wird. Über 62 Millionen Euro
kamen hier in den letzten zwölf Jahren zusammen – damit ist sie die
erfolgreichste Benefiz-Gala im deutschen Fernsehen. Allein in der
Sendung 2006 – die von prominenten Gästen wie Peter Maffay, Udo
Jürgens, Sting, Robin Gibb, Heino bis Nina Hagen unterstützt wurde
– sagten Zuschauer per Telefon knapp 5'5 Millionen Euro zu. Auch
sonst nutzt José Carreras seine Rolle als weltweit sichtbare
Persönlichkeit der Musikwelt, um als „Visionär in der
Leukämieforschung” aufzutreten. Dafür zeichnete ihn die
Philipps-Universität Marburg im Oktober 2006 mit der
Ehrendoktorwürde aus.
Begonnen hat José Carreras seine Laufbahn mit dem Studium der
Chemie, bevor er 1963 zum Gesangsstudium bei Jaime Francisco Puigi
und am Konservatorium von Barcelona wechselt. 1979 debutiert er am
Liceo, dem Opernhaus seiner Heimatstadt, in Verdis Nabucco. Nachdem
er 1971 den Verdi-Wettbewerb in Busseto gewonnen hat, wird er an
der Madrider Oper engagiert und debütierte mit Montserrat Caballé
in Donizettis Maria Stuarda in London. Gastspiele führen ihn ab
Anfang der 70er Jahre an die New York City Opera, nach Buenos
Aires, Chicago, die Met, die Wiener Staatsoper sowie die Scala. Im
Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 formiert sich gemeinsam
mit Plácido Domingo und Luciano Pavarotti das Gesangstrio „Die Drei
Tenöre”. 2004 wird José Carreras für seine Leistungen mit dem
Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Von seinem Charisma und leidenschaftlichen Engagement können
sich die Konzertbesucher am 14. Februar in der Kathedrale von Palma
ein eigenes Bild machen. Eines steht fest: Sein Kampf gegen die
Krankheit Leukämie geht weiter. Grund zur Hoffnung besteht allemal.
Auch wenn die Heilungschancen bei den unterschiedlichen
Leukämiearten variieren: Während vor zwanzig Jahren die Krankheit
fast immer tödlich verlief, können heute – so die deutsche Stiftung
– durchschnittlich drei von vier Kindern und vier von zehn
Erwachsenen geheilt werden.
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