Das vorläufige Ergebnis eines noch jungen Projekts von Miguel
Sanchez aus Soria, im östlichsten Zipfel der Ribera del Duero, ist
der Atalayas de Golban aus der Ernte 2004. Dieser extravagante
Rotwein besteht in Gänze aus Tempranillo, reifte ein Jahr in Eiche
unterschiedlicher Herkunft und wird mit etwas mehr als elf Euro
gehandelt.
Die Farbe des Atalayas de Golban ist am ehesten mit einem sehr
dunklen Sauerkirschrot beschrieben. Er verfügt über ein komplexes
Fruchtaroma von reifen Kirschen und Beeren. Weiter ist Blütenaroma
geboten, Erinnerung an Torferde und feines Leder wird geweckt.
Eine angemessene Säure wirkt ausgleichend auf den hohen
Alkoholgehalt. Im Abgang wirkt der Atalayas de Golban noch etwas
grob, was die Gerbstoffe betrifft. Letzteres wird sich mit der Zeit
abrunden.
Ein Kuriosum dieser verlassenen bergigen Gegend im östlichsten
Ribera del Duero sind übrigens die bis zu 160-jährigen
Tempranillo–Rebstöcke, die zu den ältesten in ganz Spanien zählen.
Viele von ihnen wurden lang vor dem Auftauchen der Reblaus zu Ende
des 19. Jahrhunderts gepflanzt. Dies allein wäre schon
erwähnenswert.
Alle diese uralten Reben stehen jedoch immer noch auf ihren
eigenen, ursprünglichen Wurzeln, sind also nie von der Reblaus
heimgesucht worden. Grund dafür war und ist der hohe Sandanteil im
Boden, der wie eine natürliche Barriere gegen die Reblaus fungierte
und eine Kontaminierung verhinderte. Einst auf einer Seehöhe von
knapp tausend Metern gepflanzt, liefern sie heute noch Jahr für
Jahr großartiges Traubenmaterial für exquisite Rotweine.
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