In Spanien diskutiert man augenblicklich, ob Weine, die mit
Sägespänen oder Sägemehl zum Zwecke der schnellen Aromatisierung
und Aufwertung angereichert werden, Crianza genannt werden dürfen.
Selbstverständlich haben derartige Methoden nichts mit einer
langsamen Reifung des Weines im Eichenfass zu tun, wo sich durch
stetigen Luftaustausch der Wein mit der Zeit abrundet, die Aromen
des Holzes aufnimmt und über die Monate das entsteht, was wir
Bouquet nennen. Das ist schwer möglich, wenn man für einen kurzen
Zeitraum Holzspäne oder ähnliches dem Wein beifügt.
Mein heutiger Wein stammt aus der Finca Casa Castillo, heißt Las
Gravas und reifte für Monate in neuer Eiche in den Fasskellern der
Bodega. Die Rebzusammensetzung des Las Gravas: Monastrell, Cabernet
Sauvignon und Syrah.
Dichtes, undurchdringliches Kirschrot im Glas, in der Nase
superkonzentriertes Fruchtaroma von reifer Pflaume und Feigen.
Vielleicht ein Hauch von Veilchenduft, vielleicht werden Sie auch
an den Geruch von welkem Laub erinnert, dazu ein notabler Röstton
von Kaffee. Der Geschmack vervollständigt das positive
„Erscheinungsbild” des Las Gravas. Frisch und fruchtig zugleich,
mit den allzeit präsenten Röstnoten, im Finale leicht balsamisch.
Dies alles ist möglich zum Preis von etwa 17 Euro. Der Las Gravas
ist ein eleganter Rotwein mit einer gewissen Extravaganz im
Ausdruck.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.