Im Sommer hui, im Winter pfui: Auf diesen einfachen Nenner lässt
sich der Zustand der mallorquinischen Strände bringen. Während die
meisten Publikums-Playas in der heißen Jahreszeit nahezu täglich
gesiebt und so von Unrat befreit werden, akkumuliert sich das
Treibgut im Winter zu unappetitlichen Haufen. Dieser Zustand soll
jetzt ein Ende haben: Das balearische Umweltministerium hat einen
Winter-Reinigungsplan für die Strände der Inseln ausgearbeitet. Er
soll schon in den nächsten Wochen greifen, wenn in den meisten
Urlauber-Orten die Saison endet.
Knapp eine halbe Million Euro stellt die Balearen-Regierung für
die Operation Winterstrände bereit. Vorrang sollen jene Playas
haben, die mit dem Auto erreichbar und entsprechend auch in der
kalten Jahreszeit frequentiert sind. Auf Mallorca werden sieben
Putzkolonnen à vier Mann eingesetzt.
Sie haben genügend Arbeit. Denn die Winterstürme bringen es mit
sich, dass die Strände in regelmäßigen Abständen mit Treibgut
„zugemüllt” werden. Kaum eine Gemeinde hat es bislang für notwendig
erachtet, selbst aktiv zu werden. Die Verwaltungen haben in der
Regel Verträge mit den Konzessionären für Liegestühle oder
Strandbuden abgeschlossen, die die Strandreinigung beinhalten, aber
eben nur in der touristischen Saison.
So kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Beschwerden von
Winterurlaubern und natürlich auch Einheimischen, die sonnige
Dezember- oder Januartage genauso gerne für Strandspaziergänge
nutzen wie die Gäste. Da die Balearen-Regierung die starren
Saison-Zeiten aufbrechen und den Wintertourismus propagieren
möchte, war der Sauberkeits-Plan nur eine logische Folge.
Zumal man gute Erfahrung mit der Aktion sauberes Meer in den
Sommermonaten gemacht hat. Seit zwei Jahren setzt die Regierung
eine ganze Flotte von Müllbooten ein, die – unterstützt von einem
„Aufklärungsflugzeug” – im Wasser treibenden Müll aufsammeln, bevor
er die Strände erreicht. Die Zahl der Beschwerden über verdreckte
Strände ist erheblich zurückgegangen.
Übrigens: Seegras-Reste gelten nicht als Verschmutzung. Sie
werden zwar als unangenehm empfunden – zumal die modernden
Pflanzenberge gehörig stinken – bilden nach Expertenmeinung jedoch
einen wertvollen Schutz für das Ökosystem Strand.
Den Naturliebhabern ist allerdings schon viel gedient, wenn
Büchsen, Flaschen und Plastikmüll verschwinden. Die Tageszeitung
„Ultima Hora” begrüßte denn auch die neuerliche Initiative in einem
Kommentar: „Langsam, aber sicher werden sich die Politiker bewusst,
dass die Strände in puncto Tourismus unser wichtigstes Gut sind
(...). Sie auch im Winter zu reinigen, ist keine Schnapsidee. Das
ist logisch, sehr logisch - und ein bisschen spät gekommen."
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