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Zwischen der Stadt Palma und dem mallorquinischen Inselrat bahnt sich im Streit um die Baupolitik ein Schlagabtausch an, dessen Auswirkungen weitreichende Folgen für die Umgestaltung der Meeresfront in Palma und den geplanten Kongresspalast haben könnten. Die Stimmung zwischen den beiden Verwaltungsbehörden ist reichlich angespannt.

Zum Hintergund: Dem Inselrat als oberste Bauaufsichtsbehörde auf Mallorca steht die UM-Parteichefin Maria Antonia Munar vor. Im Stadtparlament von Palma haben die Konservativen mit Oberbürgermeisterin Catalina Cirer die Mehrheit. Differenzen in der Sache und politische Profilierungsbestrebungen beider Seiten verwischen – acht Monate vor den Regionalwahlen – zusehends.

Als jüngster Höhepunkt im Machtspiel droht jetzt dem Paradeprojekt des Rathauses, der Umgestaltung der Meeresfront, Ungemach. Der Inselrat hatte der Stadtverwaltung schon im Sommer einen Strich durch die Rechnung gemacht, als er das Gesa-Hochhaus unerwartet unter Denkmalschutz stellte und dessen Abriss verhinderte. Nun droht der Inselrat damit, auch die übrigen Bebauungspläne an der Meeresfront nicht abzusegnen, weil sie angeblich grobe Schnitzer enthalten (Seitenstraßen münden direkt in die Stadtautobahn).

Über die Zukunft der Pläne soll an diesem Donnerstag, 28. September, entschieden werden. Werden sie abgelehnt, verzögert sich der Bau des Kongress palastes auf unbestimmte Zeit. „Das Kongresszentrum ist für die Tourismusbranche von außerordentlicher Bedeutung”, mahnt Fomento-del-Turismo-Präsident Álvaro Middelmann ein weiteres Verschleppen des Baubeginns an. In einem Brief forderte er Inselratspräsidentin Munar auf, den Kongresspalast wie eine „Staatsangelegenheit” zu behandeln.

Bereits vergangene Woche hatte der Inselrat angekündigt, das Rathaus Palma wegen „städtebaulichen Ungehorsams” vor Gericht zu bringen. Der Stadtrat habe Flächennutzungpläne für einzelne Wohnviertel-Projekte modifiziert, ohne den übergeordneten Territorialplan des Inselrates zu berücksichtigen.