Die Zahlen sind erschreckend: Jährlich werden bei rund 32.000
Männern allein in Deutschland neue Prostatakrebs–Erkrankungen
diagnostiziert, Tendenz steigend. Nach Angaben des
Robert-Koch-Instituts in Berlin ist der Prostata–Krebs, und nicht
wie bisher der Lungenkrebs, bei Männern die häufigste
Krebserkrankung.
Das muss nicht so sein, sagen Urologen, Prostatakrebs gehört –
rechtzeitig erkannt – zu den Krebsarten mit den höchsten
Heilungschancen. Ganz wichtig ist es jedoch, die Krankheit früh zu
entdecken. Doch zur Früherkennung gehöre eben auch frühe und
regelmäßige Vorsorge, sagt Markus Künkel, Urologe in der Alpha
Clinic in Palma. Auch auf Mallorca nehmen nun Spezialisten den
„European Prostate Awareness Day” am 15. September zum Anlass, um
auf die Notwendigkeit einer regelmäßigen Krebsvorsorge hinzuweisen.
Und die ist laut eines Werbeslogans der europäischen Urologen so
einfach wie ein Ölwechsel. Trotzdem nehmen lediglich 14 Prozent
aller Männer ab 45 Jahren in Deutschland regelmäßig die von den
Krankenkassen angebotene jährliche Vorsorgeuntersuchung wahr,
erklärt Markus Künkel.
Erschreckend viele Männer wissen laut Umfragen der „European
Prostate Association” nicht einmal genau, um welches Organ es sich
bei der Prostata handelt. Die Prostata, auch Vorsteherdrüse
genannt, gehört zusammen mit den Hoden zu den wichtigen
Geschlechtsorganen des Mannes. Sie gleicht in Form und Größe einer
Kastanie und liegt direkt unter der Harnblase, wo sie die Harnröhre
am Blasenausgang ringförmig umschließt. In der Prostata wird eine
Flüssigkeit gebildet, die für die Beweglichkeit der Samenfäden
(Spermien) wichtig ist und damit auch für ihre Fähigkeit, die
weiblichen Eizellen zu befruchten.
„Das Tückische ist, das eine bösartige Veränderung an diesem
Organ am Anfang überhaupt keine Beschwerden verursacht und nur im
Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen, unter anderem über einen
Bluttest, entdeckt werden kann”, erklärt Markus Künkel weiter.
Ungefähr ab dem 40. Lebensjahr beginne die Prostata, vermutlich
aufgrund von Hormonverschiebungen, sich zu vergrößern. Dieser sehr
langsame Prozess könne irgendwann dazu führen, dass die Harnröhre
eingeengt werde. Daher rührten dann auch erste Beschwerden wie
Probleme beim Wasserlassen. Kann der Arzt den Krebs ertasten, dann
sei er meist schon fortgeschritten.
Im Rahmen der Blutuntersuchung wird das prostataspezifische
Antigen (PSA) bestimmt. Dabei handelt es sich um ein Eiweiß, dass
in der Drüse gebildet wird. Ein erhöhter Wert kann auf ein Karzinom
hindeuten und sollte laut Europäischem Urologenverband dann durch
eine Biopsie abgeklärt werden.
„Ein erhöhter PSA–Wert muss aber nicht unbedingt etwas Schlimmes
bedeuten. Besonders Entzündungen im Harntrakt können diesen Wert
ebenfalls erhöhen”, erklärt Stefan Kamp, Urologe in der Clínica
Picasso in Palma. Obwohl Urologen eine jährliche Kontrolle dieses
Wertes empfehlen, wird oft über den Nutzen diskutiert. Schwankende
Werte stellen für die Betroffenen oft eine große psychische
Belastung dar, ohne dass sie alarmierend seien müßten. „Ein
Abtasten der Prostata bei der Vorsorge plus ein Ultraschall isti
aber notwendig, weil ein Bluttest allein keine zuverlässige Aussage
über eine Erkrankung gibt”, so Kamp.
Über Beginn, Art und Dauer einer Therapie gibt es unter
Medizinern unterschiedliche Ansichten. Ob eine Strahlentherapie,
eine Operation, eine Hormonbehandlung, eine Chemotherapie oder
alternative Heilmethoden angewandt würden, hänge vom Stadium der
Erkrankung und vom allgemeinen Gesundheitszustand oder von der
Einstellung des Patienten ab, so Stefan Kamp.
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