Das Timing hätte nicht besser sein können für eine Ausstellung
mit Arbeiten von Edvard Munch (Loten 1863 – Oslo 1944). Vom 9.
September an sind 63 Bilder, Zeichnungen und grafische Werke des
norwegischen Künstlers unter dem Titel „El espíritu sublime” – der
erhabene Geist – im Gran Hotel in Palma zu sehen.
Munch ist derzeit weltweit im Gespräch. Die Werke „Der Schrei”
(1893) und „Madonna” (1894) waren 2004 aus dem Munch-Museum in Oslo
gestohlen worden; sie tauchten erst in der vergangenen Woche wieder
auf. Die beiden Gemälde gelten als unbezahlbar; wenn auch
anlässlich des Diebstahls der Wert von „Der Schrei” mit etwa 55
Millionen Euro beziffert wurde. Die Werke sind bei dem Raub nur
leicht beschädigt worden und können in einigen Monaten wieder der
Öffentlichkeit gezeigt werden.
Man geht davon aus, dass die Bilder nicht im Auftrag von
Kunstliebhabern gestohlen wurden. Bislang gilt als wahrscheinlich,
dass der Kunstdiebstahl als Ablenkungsmanöver nach einem zuvor
begangenen Geldraub durchgeführt wurde. Einer der Täter dieses
Raubes war zu einer hohen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Mit
wichtigen Hinweisen, wo die gestohlenen Bilder zu finden waren,
soll er versucht haben, in zweiter Instanz ein milderes Urteil oder
bessere Haftbedingungen für sich zu erwirken.
Edvard Munch gilt als einer der Wegbereiter auch des deutschen
Expressionismus. Seine Arbeiten inspirieren insbesondere heute, wo
die figurative Malerei längst wieder auf dem Vormarsch ist.
Edvard Munch wuchs in Oslo im Kreise einer kulturell
aufgeschlossenen Familie auf. Allerdings wurde seine Kindheit und
Jugend durch den frühen Tod der Mutter, von Krankheit und Trauer in
der Familie geprägt. Eindrücke, zu denen Munch in seiner Kunst
immer wieder zurückkehrt.
Er absolvierte eine technische Schule, wandte sich dann aber der
Kunst zu. Bei einem Studienaufenthalt in Paris bricht er mit dem
Realismus, der zuvor seine Arbeiten bestimmt hatte. In dieser Zeit
wird er vor allem von der impressionistischen Formensprache seiner
Zeitgenossen beeinflusst.
1892 lädt man ihn ein, seine Bilder im „Verein der Berliner
Künstler” auszustellen. Aufgrund dieser Ausstellung wird sein Name
zu einem großen Gesprächsthema. Denn aufgrund öffentlicher Empörung
musste die Ausstellung bereits kurze Zeit später wieder geschlossen
werden. Gleichzeitig tritt Munch in Kontakt mit dem Berliner
Bohemekreis um August Strindberg in der Weinstube „Zum schwarzen
Ferkel”.
1902 stellt Munch in der Berliner Secession seinen „Lebensfries”
aus, der 22 Gemälde, unter ihnen auch einige seiner berühmtesten
Werke wie zum Beispiel „Der Schrei”, „Vampir” und „Asche”
beinhaltet.
Immer wieder litt Munch unter nervösen Störungen, hatte panische
Ängste, verbrachte mehrfach Zeit in Nervenkliniken. All das kommt
in seinen Bildern zum Ausdruck. Er malt Bilder kranker Kinder,
Sterbender, Toter, erzählt von der Vereinsamung der Menschen. Es
sind Eindrücke der Seele, nicht des Auges.
Später stellte er auch Szenen des einfachen Lebens, Bauern,
Fischer, Arbeiter, ländliche Szenen dar.
Die Arbeiten im Gran Hotel stammen aus der Zeit zwischen 1889
und 1908, aus der Zeit von Munchs größtem künstlerischen Erfolg,
die aber auch eine Zeit von persönlichen Konflikten war.
Werke von Edvard Munch im Gran Hotel Fundació La Caixa,
Palma, Plaça Weyler 3. Geöffnet von 9. September bis 7. Januar;
Dienstag bis Samstag von 10 bis 21 Uhr, sonn- und feiertags 10 bis
14 Uhr.
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