Das Verwirrspiel um den neuen Punkteführerschein geht weiter:
Die spanische Verkehrsbehörde will auch Residenten mit
nichtspanischem Führerschein Punkte abziehen, der spanische
Automobilklub „Automovilistas Europeos Asociados” hält das für
illegal. Das Mallorca Magazin sucht jetzt das erste
Punkteopfer: Haben Sie eine Punktestrafe bekommen, obwohl Sie
keinen spanischen Führerschein besitzen? Will man Sie zur
Registrierung oder gar zum Umtausch Ihrer Fahrlizenz zwingen? Dann
melden Sie sich bei uns! MM geht dem Fall nach.
Das spanische Punktesystem gilt seit dem vergangenen Samstag und
sieht für bestimmte Verkehrsvergehen Punktabzüge vor (s. Kasten).
Jeder startet mit einem Polster von zwölf Punkten (Fahranfänger:
acht), sind die alle, ist der Führerschein erstmal für sechs Monate
weg. Die Verkehrsbehörde („Tráfico”) hatte gegenüber MM
erklärt, Inhaber ausländischer Führerscheine würden zum Umtausch
ihrer Fahrlizenz gezwungen. Anschließend war dann nur noch von
„Registrierung” die Rede.
Ziel der Behörde: Nur durch Umtausch oder Registrierung wären
Inhaber ausländischer Führerscheine mit Wohnsitz in Spanien vom
Verkehrssünderregister erfasst – das Punktesystem wäre dann auch
auf sie anwendbar.
Mario Arnaldo von den „Automovilistas Europeos” hält beide
Varianten für ausgeschlossen: „Sowohl eine Registrierung als auch
ein Umtausch wären illegal. Beides würde nicht nur gegen
spanisches, sondern auch gegen europäisches Recht verstoßen.”
Tatsächlich gilt EU-weit, dass die Mitgliedsstaaten ihre
Führerscheine bedingungslos anerkennen müssen: Weil das so ist,
musste Spanien die lange Zeit gängige Praxis aufgeben, EU-Bürger
mit spanischem Wohnsitz zum Umtausch und später zur Registrierung
ihres Führerscheins zu zwingen. Die neuformulierte spanische
Verkehrs-Verordnung sieht nun ausdrücklich nur noch eine
„freiwillige Registrierung” vor.
An den ersten beiden Tagen nach Einführung des
Punkteführerscheins hat die Verkehrspolizei auf den Balearen 73
Verstöße gegen Verkehrsregeln geahndet und den Autofahrern dabei
insgesamt 277 Punkte abgezogen. In 26 Fällen hatten die Fahrer
zuviel getrunken, in 16 Fällen waren sie nicht angeschnallt. Ob
auch Inhaber eines nichtspanischen Führerscheins betroffen waren,
ist nicht bekannt. Bei den deutschen Konsulaten in Palma und
Barcelona sind bisher keine Beschwerden eingegangen.
Die Einführung des Punkteführerscheins ist nur eine der
Maßnahmen der Verkehrsbehörde: Die Kontrollen werden verstärkt,
unter anderem sind auf Mallorca festinstallierte Radargeräte und
Kamera-Überwachung per Hubschrauber geplant.
Sollten Sie ein Punkteopfer sein, melden Sie sich doch unter
Tel. 971-919313 oder per E-Mail: red@mallorcamagazin.net
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