Die Tage des Marine-Hauptquartiers in Sóller sind gezählt. Ende
vergangener Woche rückten die Bulldozer an, um das im Hafen weithin
sichtbare, weiße Gebäude abzureißen. Bislang verwandelten die
Bagger rund ein Drittel des langgestreckten Baus in einen
Trümmerhaufen.
Die Bauarbeiten gerieten jedoch einen Tag später wieder ins
Stocken. Mit einem Mal geriet das Wappen an der Längsseite des
Hauses in den Blick der Verantwortlichen. Der spanische Adler aus
der Franco-Zeit sollte überraschend für das Meeresmuseum in Port de
Sóller erhalten bleiben. Offenbar hatte sich im Vorfeld niemand
Gedanken über die Demontage des Emblems gemacht. Die Techniker
suchten nach Wegen, wie die bemalte Betonkonstruktion unbeschadet
aus dem Mauerwerk entfernt werden könnte.
Das 1940 errichtete Militärquartier - nach Angaben der
Abrissgegner das einzige Bauwerk Sóllers im
Racionalismo-Architekturstil - bildet mit seinen Schuttmassen den
Sockel zum Ausbau der Mole. Auf der 10.000 Quadratmeter großen
Fläche sollen für 7'5 Millionen Euro neue Gebäude für die Fischer
sowie die Hafenverwaltung entstehen. In den zwei geplanten
Neubauten werden zudem die Guardia Civil und ein Mehrzweck-Saal
untergebracht.
Zeitgleich mit dem Abriss des Gebäudes gab Sóllers Bürgermeister
Carlos Simarro bekannt, dass die Stadt vom Verteidigungsministerium
ein ausgedientes U-Boot der spanische Marine erhalten wird. Es soll
dem Meeres-Museum übergeben werden und als Touristenattraktion
dienen. Das U-Boot vom Typ Delfin treffe im März ein. Ein ähnliches
Boot in Torrevieja ziehe im Jahr 150.000 Besucher an.
Der Reiseverkehr nach Sóller nimmt auch so zu: Nach Angaben der
Betreibergesellschaft des Sóllertunnels passierten im vergangenen
Jahr täglich 7636 Autos die Röhre, 22 Prozent mehr als 2004.
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