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Knapp zwei Monate nach dem Skandal um die Schließung der Deutschen Internationalen Schule in Magaluf haben engagierte Eltern und Lehrer sowie das Unternehmer-Ehepaar Barbara und Frank Paechter aus Stuttgart in Santa Ponça quasi aus dem Nichts heraus eine neue Schule gegründet. Für die Schüler ging damit nach den Weihnachtsferien der Unterricht am vergangenen Montag planmäßig weiter – in einem neuen Gebäude mit Pausenhof und großzügigen Klassenzimmern samt Aussicht auf Meer und Berge. Schüler, Eltern und Lehrer wurden nicht müde, den Neubeginn als „wahres Wunder” zu bezeichnen.

Die neue „Deutsche Schule Mallorca-Südwest” befindet sich in Santa Ponça, nahezu in erster Meereslinie am Strand. Das Gebäude mit Erdgeschoss und erstem Stock war vor fünf Jahren als kleines Einkaufszentrum konzipiert worden und stand seitdem leer. Hinter dem Bau befindet sich ein Hof mit vier würfelartigen Pavillons, die künftig als Sekretariat und Schulkantine genutzt werden sollen. Hinter dem Komplex folgen Parkplätze, Grün– und Sportanlagen.

Barbara und Frank Paechter haben den Bau von seinem spanischen Eigentümer für 20 Jahre gemietet. Am Wochenende vor Schulbeginn wurde dort fieberhaft gearbeitet, um die Räume als Klassen herzurichten. Das Ehepaar lebt seit zwölf Jahren auf Mallorca. Barbara Paechter steht der Baufirma Mallorca Südwest-Immobilien S.L. vor. Das Paar hat vier erwachsene Kinder und vier Enkel, die in Deutschland leben.

Von der Krise in Magaluf erfuhren die Paechters aus MM und von einer Freundin, deren Kind von der Schließung betroffen war. „Da beschlossen wir, zu helfen. Weil wir hier helfen können. Wir wollen uns damit nicht bereichern. Wir wollen, dass die Kinder eine gute Schule haben und ihren Abschluss erreichen”, fasst Frank Paechter seine Motive zusammen. Derzeit befindet sich die Gesellschaft in Gründung, um die Privatschule zu tragen. Das Eigenkapital der S.L. werde „mindestens 50.000 Euro, im Bedarfsfall auch 100.000 Euro” betragen. Es handle sich um einen völligen Neuanfang, frei von jeglichen Altlasten.

Geleitet wird die Schule von der Gymnasiallehrerin Heidi Breburda, die bereits seit 2004 in Magaluf tätig war und in den Wochen der Krise die kommissarische Leitung übernommen hatte, damit der Unterricht vorerst weitergehen konnte. Der Schwerpunkt werde künftig im musischen und sprachlichen Bereich liegen.

Die 25 übriggebliebenen Schüler werden in den Klassen eins bis acht unterrichtet. Ab 35 Schüler trägt sich das Projekt von selbst, sagt Frank Paechter. Insgesamt sollen aber pro Klassenjahrgang nicht mehr als zehn Schüler unterrichtet werden. Zu den sieben bisherigen Lehrerinnen kamen zwei neue hinzu. Die Schulgeld-Tarife werden unverändert beibehalten. Am 4. Februar steigt der erste „Tag der offenen Tür”.

Derzeit werden zudem Wege gesucht, wie die 8. Klasse in zwei Jahren die Mittlere Reife ablegen kann. Dieses ungelöste Problem hatte neben einer Finanzkrise in Magaluf zur Eskalation geführt.

Infos unter www.deutsche-schule-mallorca-suedwest.de oder Tel. 606 008 231