Wie die Zeit vergeht: Über 15 Jahre ist es her, dass Helmut
Zierl im Hotel Es Molí in Deià in der TV-Serie „Hotel Paradies”
mitspielte. Es habe sich inzwischen viel geändert, aber: „Ich habe
es gleich wiedererkannt,” sagt der Schauspieler, der mit seiner
Lebensgefährtin, der Schauspielerin Saskia Valencia, nach Mallorca
gekommen ist. „Ich finde, dass Produzent Wolfgang Rademann schon
damals einen sicheren Instinkt für Locations bewiesen hat, als er
diesen Ort für das ,Hotel Paradies' auswählte.”
Auf Mallorca war der vielbeschäftigte Schauspieler, der in rund
70 Fernsehfilmen und Serien in über 150 Rollen zu sehen war,
inzwischen häufig – für Dreharbeiten oder privat, wie jetzt. Auch
Saskia Valencia ist die Insel gut vertraut: „Wir haben früher
regelmäßig mit der ganzen Familie eine Finca in der Nähe von Muro
gemietet.” Inzwischen ist das Thema „Familienferien” allerdings
komplizierter geworden. Das Paar muss neben der Abstimmung der
beruflichen Termine das Kunststück einer Patchworkfamilie
hinkriegen: Helmut Zierl hat aus seiner Ehe mit Dolly Dollar, die
vor fünf Jahren geschieden wurde, zwei Söhne – Valentin (13) und
Leander (10) –, Saskia Valencia ist Mutter der 19jährigen Alexandra
und von Leonard (13). „Wir führen eine Wochenendbeziehung”, erzählt
Helmut Zierl. „Die Wochenenden verbringen wir zumeist mit den
Kindern in unserem Haus in Lütjensee bei Hamburg, wo Valentin und
Leander auch zur Schule gehen.” Saskia Valencia hingegen ist
während der Woche meistens in Berlin, wo Tochter Alexandra gerade
auf der Suche nach einem Studienplatz ist: „Es ist alles eine Frage
der Organisation”, sagt die attraktive 41jährige.
Helmut Zierls Terminkalender ist voll, und vor allem freut ihn
die Vielseitigkeit der Rollenangebote: „Wenn ich die Chance habe,
wähle ich den Kontrast: Habe ich einen netten Menschen verkörpert,
interessiert mich danach der Bösewicht umso mehr.” Der „Jugendwahn”
ist für den 51jährigen kein Thema.
Der Begriff sei ja leider auch immer noch etwas
geschlechtsspezifisch, findet Saskia Valencia: „Als 41jährige
spiele ich oft Frauen, die gut zehn Jahre jünger sind”, erzählt
sie. „Männer kriegen eher die Chance, ihre schauspielerische
Vielschichtigkeit, die man sich mit dem Alter und der Erfahrung ja
erst erwirbt, unter Beweis zu stellen. Frauen hingegen werden immer
noch sehr einseitig unter dem Aspekt der Jugendlichkeit und
Attraktivität gemessen.” In dem Punkt ist sich das Paar
ausnahmsweise mal nicht einig. Helmut Zierl hält es eher für eine
Frage der Rollenvielfalt, ob einem der Sprung ins „ernste Fach”
gelingt: „Herbert Herrmann etwa ist ein grandioser Schauspieler,
der sich frühzeitig aufs Boulevard festgelegt hat – auch für ihn
wäre der Sprung ins Charakterfach schwierig.” Dieser lebendige
Gedankenaustausch, das merkt man schnell, ist der Motor, der die
Beziehung der beiden Schauspieler lebendig hält. So haben sie sich
bei Dreharbeiten 2001 in Mexiko auch kennengelernt. „Wir haben
stundenlang geredet, über das Leben, unsere Kindheit, alles”,
erinnert sich Saskia Valencia. Was ihr besonders an ihm gefallen
habe? Sein Humor und seine Sensibilität, sagt sie: „Er war so
verschmitzt dabei.”
Vielleicht sind es ja ihre norddeutschen Wurzeln, die sie
verbinden: Sie kommt aus Rostock, er aus dem kleinen Dorf Meldorf
in Schleswig-Holstein. „Meine erste Großstadt war Hamburg”,
erinnert sich Helmut Zierl. „Es ist gut möglich, dass der ähnliche
familiäre Hintergrund bei uns beiden zu einem Hang zur
Natürlichkeit geführt hat.” An Saskia habe ihm denn auch von Anfang
an die frische, direkte Art gefallen, mit der sie die Dinge beim
Namen nennt. Diese Neigung hat Saskia Valencia, die durch die
RTL-Daily-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten” bekannt wurde,
später auch moderierte („Reiselust” im ZDF) und aus zahlreichen
Rollen wie in „Polizeiruf 110” oder „Kommissar Rex” bekannt ist,
bis heute nicht abgelegt. „Ich habe so ziemlich alles gespielt und
erlaube mir jetzt den Luxus, nicht alle Rollenangebote anzunehmen.
Ich fühle mich bereit für neue Aufgaben, hätte auch Lust, mehr
Theater zu spielen.”
Die angenehm unprätentiöse Art des Schauspielerpaares hat
allerdings auch ihre Schattenseiten. So musste Helmut Zierl,
nachdem er jahrelang als Theaterschauspieler – auch im
Thalia-Theater Hamburg – gearbeitet hatte, lange Zeit gegen das
TV-Image des „netten Schwiegersohns” ankämpfen, bevor er mit Rollen
wie in „Amok” oder der ZDF-Thrillerreihe „Rotlicht” als Kommissar
„Tom Rehberg” Ecken und Kanten zeigen konnte. Dabei flog der
„brave” Helmut Zierl einst vom Gymnasium – wegen „schlechten
Betragens”.
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