Es ist Wahlkampf in Deutschland, und die Politiker diskutieren
über die Zukunft der Heimat. Doch auch an Debatten auf Mallorca
könnten sich viele von ihnen beteiligen. Zwar will sich keiner der
deutschen Volksvertreter „in die inneren Angelegenheiten der
Urlaubsinsel einmischen” – wie eine große MM-Umfrage ergab, hätten
aber in einem möglichen Gespräch mit dem balearischen
Ministerpräsidenten Jaume Matas (PP) oder der mallorquinischen
Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar (Unió Mallorquina) viele
Fragen und Tips.
Das Interesse der deutschen Politiker an Mallorca ist groß.
Eigentlich klar, denn aus der Umfrage geht auch hervor, dass etwa
jeder zweite von ihnen schon einmal hier war. Und auch diejenigen,
die der Insel noch keinen Besuch abstatten konnten, bestätigten die
Annahme, dass wohl jeder Deutsche eine Meinung zu Mallorca hat.
Auf die konkrete Frage „Wenn Sie die Gelegenheit hätten, den
Balearen-Ministerpräsidenten oder die Inselratspräsidentin zum
Gespräch zu treffen, was würden Sie gerne sagen oder erfragen?”
erhielt MM daher einige interessante Antworten:
„Ich würde ihn vor allem darin bestärken, alles zu tun, den
eigentlichen Reichtum der Insel zu pflegen. Damit meine ich die
Natur und die herrliche Landschaft.” (Klaus Wowereit, SPD,
Regierender Bürgermeister von Berlin)
„In der Vergangenheit hatte ich oft die Gelegenheit, mich mit
spanischen Politikern über die Auswirkungen der Europäischen
Integration zu unterhalten. Gern würde ich auch einmal mit Jaume
Matas und Maria Antònia Munar über die Folgen der Europäischen
Einigung für die Balearen sprechen.” (Matthias Wissmann, CDU,
Ex-Bundesverkehrsminister)
„Ich würde sie fragen, wie sie diesen Prozess der Umgestaltung
des Tourismus hin zu mehr Nachhaltigkeit gestalten und ihnen zu
diesem Weg gratulieren. Mich interessiert konkret, wie die
Interessen der Tourismusbranche, der Gäste, der Mallorquiner und
der Umwelt miteinander in Einklang gebracht werden können.”
(Reinhard Bütikofer, Bundesvorsitzender der Grünen, der noch nie
auf Mallorca war)
„Ich bin auf Mallorca lieber privat” (Guido Westerwelle,
FDP-Vorsitzender)
„Es ist ja nichts so gut, als dass man es nicht noch verbessern
könnte. Aber Europäer deutscher Staatsangehörigkeit dürfen schon
ein Interesse haben, dass der einzigartige Charakter Mallorcas
gehegt und gepflegt wird.” (Rudolf Scharping, SPD,
Ex-Bundesverteidigungsminister)
„Ich würde gerne mit dem Balearen-Ministerpräsidenten oder der
Inselratspräsidentin über die Förderung des Tourismus sprechen, um
Wissen auszutauschen und für die Förderung des Tourismus in Hessen
zu nutzen.” (Roland Koch, CDU, hessischer Ministerpräsident)
„Mich würde als Bundesfamilienministerin brennend die Frage
interessieren, wie Spanien das Problem der Kinderbetreuung bei
arbeitenden Müttern und Vätern gelöst hat. Ist diese Situation in
einer arbeitsreichen und wohlhabenden Region wie Mallorca gut
gelöst? Oder greift dort noch mehr als bei uns der Familienverband
in Fragen der Betreuung von Kindern? Hat der Massentourismus
eigentlich einen Einfluss auf die Familienstrukturen gehabt? Mir
würden die Fragen nicht so schnell ausgehen.” (Renate Schmidt, SPD,
Bundesfamilienministerin, die noch nie auf Mallorca war)
„Ich würde ihnen sagen, sie sollen mit dem Schatz, den sie zu
hüten haben, sorgsam und nachhaltig umgehen, aber auch den Beitrag
der Deutschen zu der wirtschaftlichen Entwicklung würdigen.”
(Christian Wulff, CDU, niedersächsischer Ministerpräsident)
„Ich würde die Präsidentin oder den Präsidenten in dem Bemühen
bestärken, die Charakteristika der balearischen Dörfer und
Städtchen zu bewahren und sich für den Naturschutz der Inseln
einzusetzen.” (Krista Sager, Fraktionsvorsitzende der Grünen im
Bundestag)
„Ob es Probleme mit Touristen gibt und wenn ja, fragen, ob ich
bei der Lösung behilflich sein kann.” (Klaus Uwe Benneter,
SPD-Generalsekretär)
„Mich würde sehr interessieren, wie die Mallorquiner es
schaffen, Tradition und Moderne so gut miteinander zu vereinen. In
Deutschland sind die Brüche oft zu radikal.” (Christoph Böhr,
CDU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2006,
der noch nie auf Mallorca war)
„Zuerst würde ich fragen, worauf sie stolz sind, was ihrer Liebe
zur Insel einen festen Anker gibt. Dann wäre ich natürlich auch
neugierig, wie sie sich Mallorca in 20 Jahren vorstellen.” (Lothar
Bisky, Bundesvorsitzender der Linkspartei PDS, der noch nie auf der
Insel war)
„Dass der Kurs auf Qualität zu setzen richtig ist und die
jetzige Antiraucher-Gesetzgebung Verunsicherung schafft.” (Laurenz
Meyer, ehemaliger CDU-Generalsekretär)
„Mallorca ist einer der schönsten Plätze der Welt. Entwickeln
Sie die Insel mit Qualität und Augenmaß, damit wir und alle, die
nach uns kommen, auch etwas davon haben.” (Wolfgang Kubicki,
Fraktionschef der FDP im schleswig-holsteinischen Landtag)
„Ich würde mir vielleicht noch den einen oder anderen Tip zur
Förderung des Tourismus holen. Der Tourismus ist in Thüringen zwar
im Aufwind, aber ich könnte mir noch größere Zuwachsraten
vorstellen.” (Dieter Althaus, CDU, Ministerpräsident von Thüringen,
der noch nie auf der Insel war)
„Der Tourismusminister hat mich in Berlin besucht. Ich habe ihn
vor ökologischen Sünden gewarnt. Manche Straßenbauprojekte halte
ich für übertrieben.” (Michael Müller, stellvertretender
SPD-Fraktionsvorsitzender im Bundestag)
„Zur Zeit wird viel gebaut auf Mallorca. Wie will man die
Ursprünglichkeit der Insel erhalten und was wird für den
Naturschutz getan?” (Cornelia Pieper, stellvertretende
FDP-Bundesvorsitzende)
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