Mittlerweile wird so heftig diskutiert, dass Pere Cañellas, Präsident des mallorquinischen Hotelierverbandes FEHM, warnend den Zeigefinger hebt: „Die Polemik um All-inclusive schadet den Hoteliers mehr als die Ecotasa.” Man müsse sich darüber im klaren sein, „wenn wir dem All-inclusive-Gast zu Türen verschließen, wird an seiner Stelle kein anderer kommen”.
Er interpretiert Matas' Ankündigung als ein „Nachgeben der Politk angesichts des Drucks bestimmter wirtschaftlicher Interessen und einiger Medien”. Kaum war das All-inclusive-Gesetz angekündigt, erklärte der balearische Gastronomieverband sofort, dass man die Initiative begrüße. All-inclusive habe „dem touristischen Nebenangebot großen Schaden zugefügt”. Ein solches Angebot sei nicht zu rechtfertigen, wenn man Qualitätstourismus fördern wolle, All-inclusive locke lediglich Urlauber mit schwacher Kaufkraft an, und den Hoteliers gehe es lediglich darum, ihre Häuser zu füllen.
Von Seiten der Reiseveranstalter versteht man die Aufregung nicht. „Wir müssen dem Kunden das anbieten, was er haben will”, sagt etwa Lothar Buss, bei Thomas Cook (Neckermann) verantwortlich für den Hoteleinkauf. Kirsten Feld-Türkis, für die Balearen zuständige TUI-Direktorin, betont, dass die Gäste für All-inclusive-Urlaub auf Mallorca mehr ausgeben als in Günstig-Zielen wie Bulgarien oder der Türkei. Was die Gäste wollen, so die Veranstalter unisono, ist in erster Linie Preissicherheit. Wichtig ist das vor allem für Familien mit Kindern; die Kleinen können soviel Eiscreme essen und Limo trinken, wie sie wollen, die Reisekasse wird damit nicht belastet.
Aus dem balearischen Tourismusministerium heißt es, dass man das All-inclusive-Angebot auf den Balearen mitnichten reduzieren wolle. Es gehe lediglich darum, die Qualität in den Hotels sicherzustellen, die diese Verpflegungsart anbieten. So solle ein Vier-Sterne-Hotel auch ein All-inclusive offerieren, dass der Vier-Sterne-Kategorie würdig ist.
Volker Böttcher, Vorsitzender der Geschäftsführung von TUI Deutschland, hätte dagegen wenig einzuwenden. „Diese Qualität stellen wir ja bereits sicher”, sagt er. Ansonsten verwehrt er sich gegen jeden Eingriff in den Markt.
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