Keine Frage: Der absolute Renner der Frisurenmode im Sommer 2003
sind „Extensions”. Durch Haarverlängerungen mit oft knallrot oder
pink eingefärbten Echthaarsträhnen setzen die Coiffeure der Insel
fröhliche Akzente und liefern Blickfänge für Partys und Playas. Mit
den Temperaturen steigt der Fun-Faktor: Die Leute werden mutiger
und sie wollen Haare, die schnell und einfach zu stylen sind.
Allerdings: Der Sommer ist auch eine Strapaze – spezielle Pflege
muss sein.
Die Zeiten, als die Kundschaft scharenweise in die Frisörsalons
strömte, um sich „Haare wie Lady Di” machen zu lassen, sind vorbei.
„Die In-Frisur gibt es nicht mehr”, sagt Silke Hülser, die mit
ihrem Mann Ralf in Port d'Andratx den Salon „Cap” betreibt. Aber es
gebe breit gefächerte Trends. „Die Schnitte bleiben fransig und
locker.” Man kann mit ihnen spielen und sie mit einfachen
Handgriffen umstylen, passend zum sportlichen oder zum eleganteren
Outfit.
„In diesem Sommer ein absolutes Muss ist der Pony”, sagt Silke
Hülser. Egal ob bei kurzem oder langem Haar. Der Pony kann lang
sein bis über die Augenbrauen, schräg abgestuft, fransig oder
gerade abgeschnitten. Nur hochgestellte Stoppel-Ponys seien
ziemlich out.
„Pony-Frisuren sind im Trend”, sagen auch Detlef und Dave von
„Udo Walz” in Palma. „Bei Kurzhaarfrisuren sollte der Pony ganz
kurz sein.” Nur eines bitte nicht: den Pony hochstellen. Vorne
bleiben die Haare glatt, erst ab der Kopfmitte darf das kurze Haar
etwas hochgegelt werden, wenn man dem Diktat der Mode folgen
will.
„Sommerfrisuren müssen jung und frech sein. Die Frau sollte ein
leichtes Gefühl haben. Aus dem Bett raus und nicht viel stylen
müssen”, findet Dave wichtig. Als Frisör habe er die Aufgabe, die
Persönlichkeit des Kunden rauszuarbeiten. „Nicht die Haare stehen
im Vordergrund, sondern der Mensch.” Noch ein Wort zu
Kurzhaarfrisuren bei Frauen: „Im Nacken müssen sie weich auslaufen.
Der Schnitt darf nicht zu hart und progressiv sein, damit die Frau
feminin wirkt.” Frauen mit langen Haaren dürfen sich trauen: die
Haare ein gutes Stück abzuschneiden, so wie das zum Beispiel
Penelope Cruz vorgemacht hat. „Man trägt jetzt eher die halbe
Länge”, sagt Detlef. Stark im Kommen seien Pagenköpfe – mit
Pony!
Was die Farben anbelangt, so geht der Trend laut den
Mitarbeitern von Udo Walz weg vom ganz hellen Blond und von
Sandtönen. Blonde werden goldener. „Und Kupfer- und Terracota-Tönen
sind angesagt.” Außerdem dunklere Farben, denen man mit
Effektsträhnen Leben einhaucht.
Um das eigene Haar zu schonen, verwenden viele Frisöre
mittlerweile gefärbte Strähnen aus Echthaar, die angeschweißt
werden. „Das hält gut vier Monate”, sagen Barbara und Michael
Wolff, die in Santa Ponça und Peguera zwei Intercoiffeur-Salons
betreiben. Man kann die Strähnen auch mit Haarnadeln befestigen, am
ehesten, um bei einer Steckfrisur Akzente zu setzen. Das
Verschweißen hat den Vorteil, dass die Verlängerung echter
aussieht. Schulterlanges Haar ist Voraussetzung.
Wer nur ein paar farbige Tupfer ins Haar bringen will, kommt
nicht viel teurer weg als beim Färben eigener Strähnen: Die Salons
der Insel nehmen etwa fünf bis sechs Euro pro Strähne. Ansonsten
wird die Haarverlängerung laut Barbara Wolff gerne zur Verdichtung
des Haars eingesetzt. Eher wenige breite als viele dünne Strähnen:
Das gilt für die Effekthascherei im eigenen Haar. „Mit blau, grün
oder Pink kann langweiliges Blond oder Schwarz aufgepeppt
werden.”
Ab September, sagt Michael Wolff, kommen leichte Formwellen
wieder in Mode, „die Bewegung ins Haar bringen”. In den vergangenen
Jahren waren künstliche Locken total verpönt. Nun kommt die
Dauerwelle also wieder: aber nur in Form von ganz großzügigen
Wellen.
Und bei den Männern? „Der Trend geht hin zu etwas längeren
Haaren”, sagt Bernd Hüfner, der als „fliegender Frisör” arbeitet,
also nach Hause bestellt werden kann. Seiner Erfahrung nach
spiegeln Musik-TV-Sender wie MTV und Viva relativ rasch die
neuesten Trends wider, „die Printmedien sind meistens etwas
langsamer”.
Popstars wie Madonna und Fußballer wie David Beckham sind
Trendsetter im Modebereich. Und natürlich die Models auf den
Laufstegen in Paris und London: „Die Modedesigner und Coiffeure
arbeiten für die Präsentationen Hand in Hand”, sagt Detlef von „Udo
Walz”. Ob sich die Vorschläge der Star-Stylisten dann durchsetzen
oder nicht, stehe auf einem anderen Blatt. Langes Haar in Mallorcas
Sommerhitze: Das findet er eher unpraktisch.
„So richtig entziehen kann sich wohl keiner den Trends”, meint
Bernd Hüfner. „Irgendwie schwimmen wir da alle mit. Aber was
soll's: Hauptsache, die Leute haben Spaß mit ihrer Frisur.” Um
möglichst lange Spaß damit zu haben, bedarf es gerade im Sommer der
richtigen Pflege: „Trockene Luft, der Wechsel von Hitze draußen und
klimatisierten Räumen, Sonne, Salz und Chlor strapazieren das
Haar”, sagt Silke Hülser. „Es gibt daher von vielen Firmen
Sommerserien mit erhöhtem UV-Filter.” Spezielle Shampoos holen
Reste von Chlor und Salz aus dem Haar: „Ein herkömmliches Shampoo
schafft das nicht.” Nach dem Baden im Meer oder im Pool rät sie auf
jeden Fall zu einer gründlichen Haarwäsche. Starke Chloreinwirkung
kann blondem Haar einen Grünstich geben – auch dagegen gibt es beim
Frisör Spezialbehandlungen.
Silke Hülser rät, nach dem Waschen eine Spülung zu verwenden,
damit sich die Schuppen auf den Haaren wieder schließen. Sonst kann
es leicht passieren, dass das Haar struppig und strohig aussieht.
Feuchtigkeitspendende Sprays oder Cremes mit UV-Filter, an denen
das Wasser abperlt, gehören in die Strandtasche. Ob Locken, dünne
Haare, fettige Kopfhaut, trockene Spitzen – je nach Beschaffenheit
des Haars wird der Frisör andere Pflege-Produkte empfehlen.
Auch die Styling-Produkte sind auf den Haartyp abgestimmt. Mit
etwas Gel oder Wax lassen sich Wasserratten im Handumdrehen wieder
in Beach-Beautys verwandeln.
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