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Die Passagierzahlen auf dem Flughafen Palma liegen im Plus, auch die Belegungszahlen, die die Hotelverbände mitteilen, sind deutlich besser als erwartet. Mallorca, so viel lässt sich daher sagen, wird von den Touristen nicht (mehr) gemieden. Auch nicht von den Urlaubern aus Deutschland, deren Zahlen ungefähr auf dem Stand des Vorjahres liegen.

Das ist, so weit, eine gute Nachricht. Denn trotz der durch die vielen Last-Minute-Angeboten zurückgegangenen Einnahmen ist das eine gute Basis, um für die Zukunft die richtigen Weichen zu stellen.

Es muss nämlich richtig verdient werden. Das heißt nicht, dass die Preise erhöht werden sollen. Sondern vielmehr, dass es möglich sein muss, für ein bestimmtes Angebot einen entsprechenden Gegenwert zu erhalten. Zurzeit jedoch bekommen Kunden die Komfort-Urlaube förmlich nachgeworfen. Das drückt die Renditen und, schlimmer noch, sorgt für leere Kassen und in letzter Konsequenz dafür, dass die Hoteliers nicht mehr am Produkt arbeiten können.

Es gibt schon eine Menge guter Ansätze: Sol Meliá baut am Hotel Victoria ein Kongresszentrum, Robinson hat einen neuen Club eröffnet, Protur das große Wellness-Zentrum Biomar in Dienst gestellt, Thomas Cook Reisen legt Luxus-Auflüge mit Mercedes und Privatchauffeur auf. Doch das reicht nicht.

Um gegen die Billigkonkurrenz aus der Türkei und Bulgarien auch langfristig bestehen zu können, muss Mallorca eine konzertierte Aktion unter Beteiligung von Politik und Wirtschaft auflegen. Großprojekte (Kongresspalast, Erneuerung von Urlaubsorten, Renaturierung von Stränden) lassen sich anders gar nicht durchsetzen.

Mindestens seit dem Bestehen der hiesigen Hotelverbände wird ein gemeinsames Vorgehen propagiert, doch bislang hat der Blick meist nur bis zum eigenen Tellerrand gereicht. In der Analyse heißt das zum einen, dass man sich nicht allzu große Hoffnungen machen sollte, und zum zweiten, dass es höchste Zeit ist, alte Gewohnheiten abzulegen.

Denn Mallorca kämpft, anders als früher, in einem stagnierenden Markt mit immer besserer Konkurrenz. Da müssen neue Strategien her. Lippenbekenntnisse von Seiten der Unternehmer und der Öffentlichen Hand gibt es bereits. Erkenntnis ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung.