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Für Banküberweisungen ins europäische Ausland müssen keine Extrakosten mehr bezahlt werden. Eine Überweisung von Palma nach Hamburg kostet so viel wie eine von Palma nach Inca. Zumindest theoretisch. Seit 1. Juli ist die zweite Stufe der Verordnung des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 19. Dezember 2001 für den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr in Europa in Kraft.

Überweisungen ins Ausland ließen sich Banken und Sparkassen bisher teuer bezahlen. Nicht selten langten sowohl Absenderals auch Empfängerbank kräftig zu, obwohl Doppelgebühren schon längst untersagt sind. Damit ist nun Schluss. Auslandsüberweisungen innerhalb der Mitgliedsländer der EU dürfen künftig nicht teurer sein als Inlandsüberweisungen.

Allerdings wird mit der neuen Richtlinie die Arbeit dem Kunden aufgebürdet. Er muss alle für die Überweisung nötigen Daten selbst recherchieren. Wichtig sind künftig vor allem zwei Angaben: Die internationale Kontonummer, IBAN genannt (International Bank Account Number), und der BIC (Bank Identifier Code). Der BIC wird häufig auch als SWIFT-Code bezeichnet. Seine eigenen internationalen Bankdaten erhält man beim Konto führenden Institut. Die des Begünstigten muss man sich vom Empfänger beschaffen. Die Banken sind dabei nicht behilflich. Zumindest nicht kostenfrei.

Die so genannte EU-Standardüberweisung kann in Anspruch genommen werden, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: Überweisungen nur für Beträge in Euro. Betragshöhe bis maximal 12.500 Euro. Angaben zum Begünstigten (Name, Vorname, Firma, am besten auch Adresse, IBAN und BIC). Die Zahlung muss innerhalb der EU adressiert sein.

Sind alle Bedingungen erfüllt, muss sich die Bank dem Kundenwunsch beugen. Allerdings bedarf es mitunter Hartnäckigkeit, dem Schalterangestellten sein Anliegen darzulegen. Viele Banken auf Mallorca wollen ihren Kunden immer noch die zum Teil äußerst hohen Gebühren von früher berechnen. Mitunter muss sogar der Filialleiter herbeizitiert werden, da der Kassenangestellte von der neuen EU-Verordnung nichts weiß.

Bei der Banca-March-Filiale an der Plaça Rei Joan Carles, in Palmas Zentrum, wollte man für eine Überweisung in Höhe von 1000 Euro von Palma nach Berlin stolze 10.000 Pesetas haben. Dass das offizielle spanische Zahlungsmittel Euro heißt, interessierte den Bankangestellten offensichtlich wenig. Eine Beschwerde bei der Kundenbetreuung in der Banca-March-Zentrale reduzierte die Gebühr auf etwas mehr als 16 Euro. Auf die neue Richtline angesprochen, sollte die Transaktion dann mit 3'60 Euro berechnet werden.

Die nur wenige Meter entfernte Sa-Nostra-Filiale in der Avenida Jaume III. ist ebenfalls nicht auf dem aktuellen Stand der Gebührenordnung, wollte aber nur sechs Euro für die Überweisung und verweist darauf, dass ihre Internetkunden gar nichts für eine Überweisung ins europäische Ausland bezahlen müssten.

Sollte man bei der Bancaja auf Unwissenheit angesichts der neuen Verordnung stoßen, darf getrost auf ein Schreiben der Zentrale vom 2. Juli verwiesen werden, in dem die Filialen über den neuen Stand an der Gebührenfront informiert wurden.