DFB-Teamchef Rudi Völler kam wieder nach Mallorca. Und zwar
diesmal als ganz normaler Urlauber. Gemeinsam mit seiner Frau
Sabrina sowie den Kindern Greta (15), Kevin (elf) und Bryan (acht)
relaxte er eine gute Woche im Dorint-Hotel von Camp de Mar.
Schon Anfang der 80er Jahre lernte das Fußball-Idol, damals in
Diensten von Werder Bremen, die Insel kennen. Seit er 1996 seine
Karriere beendete, verschlägt es ihn immer mal wieder nach
Mallorca. Allerdings gibt es meistens einen mehr oder weniger
beruflichen Anlass. Wenn es die Zeit erlaubt, schaut Rudi Völler
bei seiner Fußballschule vorbei, die seit 1997 in Zusammenarbeit
mit Neckermann läuft und von seinem alten Kumpel Michael Kutzop
geleitet wird .
Zweimal war Völler in seiner Funktion als Sportdirektor von
Bayer Leverkusen in Palma, als der Bundesligist gegen Real Mallorca
spielte. 2001 kickte er in Magaluf in einem Promi-Team – Boris
Becker und Dorint hatten zu dem Event „Planet Mallorca” geladen.
Und auch in seiner Funktion als Teamchef landete der gebürtige
Hanauer bereits auf dem Flughafen Son Sant Joan: Im Februar verlor
die deutsche Nationalmannschaft ihr Freundschaftsspiel gegen
Gastgeber Spanien mit 1:3.
Diesmal konnte sich der 43-Jährige voll und ganz der Familie
widmen. Und richtete sein Augenmerk auch auf den kleineren Ball:
„Mit meinen Jungs habe ich ein paar Golfstunden genommen,
vormittags. Ich bin noch nicht dem klassischen Virus verfallen, den
viele Fußballer und Ex-Fußballer in sich haben, die permanent auf
den Golfplatz gehen.
"Aber es hat Spaß gemacht. Mallorca ist eine tolle Insel”, weiß
Rudi Völler, der sich mit südländischer Lebensart auskennt.
Immerhin spielte er nach seiner Zeit bei Werder Bremen und vor dem
Engagement in Leverkusen fünf Jahre in Rom und zwei Jahre in
Marseille. „Wenn man in Südeuropa lebt, wird man etwas lockerer.
Aber was ich eigentlich nie verloren habe, ist die Pünktlichkeit.
Da bin ich doch sehr deutsch geblieben.”
Klar, wenn jemand mit dem Bekanntheitsgrad Völlers Urlaub macht,
geht es nicht ganz ohne Fußball. „Das ist halt Volkssport Nummer
eins. Du musst immer wieder darüber reden und machst es ja auch
gerne. Das gehört dazu.” Das Handy blieb auch im Urlaub meistens
auf Empfang. „Hin und wieder ist es aus. Es gibt Momente, in denen
du nicht gestört werden willst. Das ist aber nicht anders als in
Deutschland. Ich bin auch nicht der Typ, der im Urlaub von nichts
etwas wissen will. Ich will schon weiterhin mitbekommen, was los
ist.” So zum Beispiel, wer den spanischen Fußball-Pokal gewann.
„Real Mallorca. Das spricht für den Verein. Was hier in den letzten
Jahren entstanden ist, ist schon sensationell.”
Obwohl auf der Insel viele Bundesliga-Verantwortliche landen und
wieder abheben, gab es für Völler keine Arbeits-Meetings im Urlaub.
Dass Familie Völler aber den ebenfalls urlaubenden italienischen
Kicker Christian Panucci mit seinem Anhang traf, sorgte für Freude.
Panucci, der früher unter anderem bei Real Madrid spielte, steht
heute beim AS Rom unter Vertrag. Das ist Völlers ehemaliger Club,
und so hatte man beim gemeinsamen Essen genügend
Gesprächsstoff.
Als die meisten Bundesliga-Trainer und -Spieler sich schon im
wohlverdienten Urlaub befanden, mussten Völler und sein Team noch
die wichtigen EM-Qualifikationsspiele gegen Schottland und die
Faröer Inseln bestreiten. „Dass man nach diesen Länderspielen, die
auch anstrengend waren, ein wenig durchschnaufen muss, ist ganz
normal”, meint Völler.
Vor allem das Spiel gegen die Faröer Inseln, in dem man erst
kurz vor Schluss alles klar machen konnte, hat die deutschen
Fußball-Fans Nerven gekostet. Völler kritisiert an seiner
Mannschaft nur, dass aus vielen Chancen zu wenig Tore gemacht
wurden, der Druck der Öffentlichkeit aber ist groß. Ein Druck, mit
dem der ehemalige Torjäger umgehen kann. „Ich mach das ja schon ein
paar Jahre und weiß auch, wie der Vereinsfußball läuft.
Ich war Spieler, Sportdirektor und wollte eigentlich nie Trainer
werden.” Als man ihn rief, stellte sich Völler der Aufgabe und
wurde DFB-Teamchef. „Der Druck ist da, den wird es auch immer
geben. Das weiß man aber vorher. Man lässt sich nicht immer nur auf
dem Frankfurter Römer nach einer Vize-Weltmeisterschaft feiern. Hin
und wieder ist es auch ein bisschen härter. Ich weiß damit
umzugehen und auch hin und wieder eine Auszeit zu nehmen. Das ist
wichtig.”
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