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Der Trubel um die Finca von Boris Becker in Artà wird immer bizarrer. Am Freitag schoss der Besitzer eines Nachbargrundstücks mit einem Jagdgewehr einen Jugendlichen an, der sich in der Nähe des Anwesens aufhielt. Nach seiner Festnahme durch die Guardia Civil sagte der etwa 60-Jährige, er sei es leid, dass Fotografen über sein Grundstück liefen, um das Becker-Haus abzulichten.

Bei dem vermeintlichen Paparazzo handelte es sich aber um einen harmlosen 16-jährigen Schweizer Touristen, der einen Drachen steigen lassen wollte und gar nicht wusste, wo er sich befand. Er wurde von einer Schrotkugel im Nacken verletzt, die chirurgisch entfernt werden musste.

Auf Spatzen geschossen hat bislang das Rathaus von Artà mit seinen Bußgeldbescheiden an Boris Becker. Nach dem am 14. Februar 2002 eingeleiteten Verfahren sollten Becker, sein Architekt und der Bauträger jeweils genau 428.386 Euro Strafe zahlen, 100 Prozent des Wertes des Teils des Becker-Baus, der zu groß geraten ist. Zurzeit sind die Arbeiten im Gange, das Gebäude auf die maximal zulässigen 500 Quadratmeter Nutzfläche zurückzubauen.

Weil das Bußgeld nicht binnen eines Jahres vom Inselrat kassiert wurde, was wohl an Formfehlern des Rathauses lag, ist das Verfahren jetzt verjährt. Die Gemeinde hat aber das Recht, dieses Verfahren erneut aufzurollen – und das will sie nach Angaben der neuen Bürgermeisterin Margalida Tous auch tun.

Angesichts der Höhe des Bußgeldes gilt als sicher, dass Becker erneut Beschwerde vor dem Verwaltungsgericht einlegen wird. 50 oder 100 Prozent der Bausumme ist nur dann als Höhe des Bußgeldes vorgesehen, wenn es sich um einen uneinsichtigen Täter oder einen Wiederholungstatbestand handelt. Beides, so ist aus der Umgebung des ehemaligen Tennis-Profis zu erfahren, sei nicht gegeben, weswegen man sich gute Chancen ausrechne, vor Gericht zu obsiegen. Die Gemeinde, so heißt es weiter, versuche halt ihr Glück. Das habe sie bereits beim ersten Verfahren gezeigt – das sie zurückgezogen habe, als das Gericht die Akten anforderte.