TW
0

Die Tage der Balearen-Botschaft in Berlin sind anscheinend gezählt. Josep Moll Marquès, der Leiter der „Vertretung der Balearischen Inseln in Berlin”, wie das Büro offiziell heißt, hat auf Wunsch des neuen Tourismusministers Joan Flaquer (PP) sein Amt zur Verfügung gestellt, wie er gegenüber MM bestätigt.

Bislang ist kein Nachfolger nominiert, und es ist fraglich, ob das geschehen wird. Denn der Minister scheint von der Rentabilität des Büros in Berlin nicht überzeugt. „Ich will genau wissen, wie hoch die Kosten sind, um dann zu entscheiden, was damit passiert”, sagt er auf die Frage, was mit den verschiedenen Einrichtungen passiert, die von seinem Ministerium finanziert werden. Das Büro wird er am Montag persönlich in Augenschein nehmen.

Josep Moll, viele Jahre für die sozialistische Partei Spaniens (PSOE) aktiv, unter anderem als Vizepräsident des Balearen-Parlaments und als Oppositionsführer im Rathaus von Palma, kann in seiner Tätigkeit als Leiter der Balearen-Botschaft auf zwei wesentliche Erfolge verweisen. So hat er federführend die Urlaube von insgesamt 400 Flutkindern aus Sachsen und Sachsen-Anhalt organisiert, die von mallorquinischen Hoteliers eingeladen worden waren, um die Katastrophe zu Hause ein bisschen besser zu verarbeiten. Als Anerkennung hat ihm das Land Sachsen den Fluthelferorden verliehen, den Moll symbolisch an die Hoteliers weitergab.

Außerdem hat Moll hochrangige Treffen balearischer Politiker mit Spitzen aus der deutschen Wirtschaft und Politik organisiert, zum Beispiel mit dem Institute for European Affairs. Dabei sind nach Aussagen von Jürgen Gramke, Direktor des Instituts, viele gute Ansätze besprochen worden, die man unbedingt fortführen sollte.

Inwiefern die Ausgaben für den Betrieb eines Ladenlokals mit Publikumsverkehr in Berlin (direkt neben der Bundesgeschäftsstelle der Grünen, im Schatten der Charité) mit zwei Mitarbeitern gerechtfertigt waren, ist dagegen eine offene Frage.

Die Balearen-Botschaft wird nicht die einzige Veränderung im Organigramm des Tourismusministeriums bleiben. Als sicher gilt, dass die Dachgesellschaft Enturib, unter der die weiteren Institute und Gesellschaften des öffentlichen Rechts angesiedelt sind, aufgelöst wird. Das Fremdenverkehrsamt Ibatur und das Forschungsinstitut Cittib werden wieder direkt an das Ministerium angegliedert. Die Kulturstiftung Fundació Balear 21 soll zum Kultur–, die Umweltstiftung Diversitat 21 zum Umweltministerium.