Während die italienischen Touristiker mit dem Medien-Desaster
nach den beleidigenden Worten von Staatssekretär Stefano Stefani
fertig zu werden suchten (Deutsche seien „einförmige,
supernationalistische Blonde, die lärmend über unsere Strände
herfallen”), wollten mallorquinische Hoteliers Bundeskanzler
Gerhard Schröder doch noch bewegen, seinen Sommerurlaub ersatzweise
auf Mallorca zu verbringen.
Der Hotelverband Playa de Palma sandte deswegen einen Brief an
den deutschen Botschafter in Spanien, Georg Boomgaarden, mit der
Bitte, dem Kanzler die Einladung nach Mallorca zu übermitteln. Nach
den Reibereien mit der italienischen Regierung hatte der
Regierungschef in Berlin jedoch schon mitteilen lassen, dass er
seinen ursprünglich an der italienischen Adria geplanten Urlaub
ausfallen lassen und statt dessen zu Hause in Hannover bleiben
werde.
An Alternativangeboten habe es nicht gemangelt, bemerkte dazu
„Die Welt”: „Fränkische Stadtväter, friesische Kurdirektoren,
mallorquinische Hoteliers und schwäbische Wirtschaftsminister
dienten sich an, dem Kanzler und seiner Familie ein
Last-Minute-Feriendomizil zu bieten.” Alle Bemühungen nutzten
nichts.
In dem Schreiben an den deutschen Botschafter betonte Jordi
Cabrer, Präsident des Hotelverbandes, dass Mallorca und
insbesondere die Playa de Palma ein traditionelles Urlaubsziel für
deutsche Urlauber seien, denen man „die Dankbarkeit und einen
Willkommensgruß übermitteln möchte, die mit uns dieses herrliche
Stück Land, das Mallorca ist, teilen”.
Gegenüber den Reibungen zwischen „anderen touristischen
Reisezielen am Mittelmeer” und Deutschland hob Cabrer hervor, dass
die jährlich mehr als drei Millionen Touristen aus Deutschland sich
von der Kultur, den Traditionen und der Lebensqualität auf Mallorca
so angezogen fühlten, dass viele sogar ganz auf die Insel gezogen
seien. Das wiederum habe zu einem konstanten Austausch zwischen
zwei europäischen Kulturen geführt.
Ohnehin war fraglich, ob Schröder eine Einladung aus Mallorca
angenommen hätte. Bei seinem Mallorca-Urlaub im Jahr 2000 war
nämlich nicht alles nach Wunsch der Kanzler-Familie gelaufen. In
erster Linie hatte sich Schröder über ein zu großes Interesse der
lokalen Medien geärgert, das ihn in seiner Ferienruhe störte.
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