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Es war auch für uns Journalisten nicht leicht, ihn richtig einzuschätzen. Hat er das gerade im Ernst gemeint oder nur wieder mal einen seiner PR-Gags gemacht? Hasso Schützendorf hat viel in die Mikrofone gesagt. Eine seiner häufigsten Behauptungen ist jetzt widerlegt: „Ich bin unsterblich.”

Ich erinnere mich wie heute daran: Interview mit Hasso in seiner Finca in Son Sardina, anno 1996. Er – ganz Patriarch – im Ledersessel, drei Telefone und einen Whisky vor sich, zwei Banker zur Rechten, zwei Geparden zur Linken. Irgendetwas erschreckte die Raubtiere (zur Linken), sie sprangen Achterbahn in Hassos Salon. Zwei Banker und ein Journalist wünschten sich, woanders zu sein.

Wer Hasso – natürlich duzte man sich – kannte, weiß viele solcher Anekdoten zu erzählen. Wenn die Beschreibung „bunter Hund” auf jemanden passte, dann auf Hasso Schützendorf. Er war nicht nur Unternehmer, er war Entertainer und Schauspieler. Sein einziges Stück: Ich, Hasso.

Unbestritten sind seine unternehmerischen Erfolge. Er war lange Zeit der unangefochtene Mietwagenkönig auf Mallorca. Mit ungewöhnlichen Ideen kam er an die Spitze, wobei er, der so gerne selbst an der eigenen Legende vom Schmugglerkönig strickte, die alten Maschen nie abgelegt hatte. Es hagelte jedenfalls Strafen für seine Autodeals.

Aber wie dem Menschen Hasso gerecht werden? Fast unmöglich. Der Selbstdarsteller hatte lange Zeit die Sympathien seiner Umgebung. Er war stolz auf sein Geld und seine Frauen, und er stellte es zur Schau. Protzig, schrullig, und doch irgendwie sympathisch.

Aber irgendwann kam der Bruch. Bei mir selbst war das, als er den Fürsorgekrieg um seinen Adoptivsohn zur Entführung hochstilisierte. Dann seine Frauengeschichten, die nur noch lächerlich und geschmacklos wirkten. Auch ein Playboy sollte erkennen, wann seine Zeit vorbei ist. Das konnte Hasso nicht. Häufig hörte man, dass er Menschen in seiner Umgebung geradezu verschleiße. Seine Geschäftsgebaren wurden immer seltsamer, wie MM aus vielen (Kunden-)Briefen und aus eigenem Erleben erfuhr. Hasso war ungenießbar worden.

Was bleibt? Die Erinnerung an einen ... sagen wir einzigartigen Menschen. Nicht mehr und nicht weniger. 1998, zu früh, verabschiedete er sich von mir mit den Worten: „Bis zum nächsten Leben.” Vielleicht ist er ja doch unsterblich.