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Das Schlager-Duo Judith und Mel freut sich. Der Wert seines Hauses in Camp de Mar, das zur Promi-Hochburg mutiert ist, habe sich in den letzten Jahren mindestens verdoppelt. So denken alle, die sich noch vor den exorbitanten Preissteigerungen der vergangenen fünf Jahre einkauften. Und sie haben Recht. Aber, und das ist nun wörtlich zu nehmen, können sie sich dafür was kaufen?

Zumindest off the records bestätigen die Makler, dass das Geschäft mit den Zweitresidenzen auf Mallorca lahmt. So einfach ist die Villa oder die Finca nicht mehr zu verkaufen. Aufmerksame Beobachter sehen in den Prospekten immer wieder „alte Bekannte” unter den Objekten. Denn das hohe Preisniveau hat sich auch in Deutschland herumgesprochen, dazu kommen die rechtliche Unsicherheit wegen der diversen Baustopps und der Imageverlust der Insel allgemein.

Noch sinken die Preise nicht. Das liegt aber weniger an der Nachfrage (zum Beispiel aus Großbritannien) als vielmehr an der Tatsache, dass viele, die sich von ihrem Besitz trennen möchten, das nicht von heute auf morgen tun müssen. Abwarten, heißt die Devise.

Gänzlich zum schönen Schein verkommt der Spruch vom Verdoppeln allerdings für jene, die nur umsatteln möchten. Was nützt es mir, wenn sich der Wert meiner Immobilie verdoppelt oder verdreifacht hat, der Preis für das neue Haus, die neue Wohnung aber in den gleichen Sphären schwebt?

Das gilt für die Mallorquiner gleichermaßen. Der Nachbar in der Wohngegend etwas außerhalb der Stadt hatte seine 110-Quadratmeter-Wohnung vor fünf Jahren für 16 Millionen Pesetas (96.000 Euro) erstanden. Kürzlich verkaufte er – für 220.000 Euro. Schön, aber das etwas größere Reihenhäuschen – der Kinder wegen – kostete ihn jetzt 330.000 Euro. Da relativiert sich die Freude übers Verdoppeln.

Aber all die Wohnburgen, die derzeit in Palma entstehen, werden – im Gegensatz zu den Ferienvillen und trotz hoher Preise – offenbar noch immer spielend an den Mann gebracht. Die Kehrseite der Medaille: Die Mallorquiner arbeiten fast nur noch, um zu wohnen. Einer Statistik zufolge gehen schon 68 Prozent des Gehalts für die Tilgung der Hypotheken drauf – das ist beängstigend und birgt sozialen Sprengstoff.

Die Lebensqualität auf Mallorca ist besonders hoch – der Preis fürs Wohnen auch.