Die Regierung der Balearen möchte Kindern aus den Flutregionen
Deutschlands eine Woche Urlaub auf Mallorca ermöglichen.
Die Planung des Solidaritäts-Projekts hat die vor wenigen Wochen
eröffnete Balearen-Vertretung in Berlin übernommen. Deren Leiter
Josep Moll Marqués führte bereits erste Gespräche mit Vertretern
aus Politik und Tourismusindustrie. „Dabei erhielten wir ein sehr
positives Echo.”
Als eine „Demonstration der Solidarität mit den Betroffenen in
Deutschland” bewertete der balearische Tourismusminister Celestí
Alomar die Idee. Man wolle einem Teil der Kinder das bieten, was
man auf den Balearen am besten könne: einen sorgenfreien Urlaub
ermöglichen.
Der bedarf allerdings einer sorgfältigen Organisation. Am
Freitag, 23. August, trifft sich Moll zu einem weiteren Gespräch
mit dem Präsidenten des balearischen Hotelverbands (FEHM), Pere
Cañellas. Der habe zwar seine Unterstützung bereits bei der ersten
Kontaktaufnahme zugesagt. Zweck des Treffens am Freitag sei nun die
konkrete Auswahl der kooperierenden Hotels und das Festlegen von
Bettenkapazitäten. „All dies erfordert eine Menge Vorbereitung”, so
Moll.
In Deutschland hat der Leiter der Berliner Balearenvertretung
bereits Kontakt mit den Sonderstellen für Flutopfer in Sachsen und
Sachsen-Anhalt sowie der katholischen und evangelischen Kirche
aufgenommen. Über die Zahl der begünstigten Kinder kann Moll noch
nicht viel sagen, „sie werde sich zwischen 300 und 500 bewegen”.
Man habe sich deshalb auf die beiden ostdeutschen Bundesländer
konzentriert, weil das Hochwasser dort am gewaltigsten
zuschlug.
Die beiden Kirchen möchte Moll bitten, Personal für die
Betreuung der jungen Urlauber bereitzustellen. Denn „es ist nicht
damit getan, die Kinder nur auf Mallorca in ein Hotel zu stecken”.
Deshalb will sich Moll in den kommenden Tagen auch noch mit lokalen
Busunternehmen und Freizeitparks in Verbindung setzen.
Dass im September und Oktober weder in Sachsen noch in
Sachsen-Anhalt Schulferien sind, sollte nach Ansicht Molls kein
allzu großes Problem darstellen. „Die Kinder sind traumatisiert.
Deshalb wäre es aus psychologischer Überlegung sicher sinnvoll,
ihnen einen sorglosen Urlaub zu ermöglichen.” Für die Flüge
zwischen Deutschland und Mallorca will unter anderem die
Fluggesellschaft Air Berlin aufkommen. Spanien-Direktor Alvaro
Middelmann ist sich mit Organisator Moll „im Prinzip einig”. Genaue
Angaben zu dem Projekt könne er jedoch erst machen, wenn –
voraussichtlich am Freitag – eine genaue Aufstellung der
Kapazitäten für die nächsten zwei Monate vorliege.
Unterdessen möchten verschiedene Firmen und Privatleute auf ihre
Art den Opfern helfen. Das Reiseunternehmen L'Tur veranstaltet noch
bis 27. August im Internet (www.ltur.de) eine Versteigerung von
Urlaubsangeboten. Der Gesamterlös, L'Tur rechnet mit rund 100.000
Euro, wird an Hilfsorganisationen weitergeleitet.
Die Einnahmen von zwei Sonntagen, dem 1. und 8. September,
beabsichtigt die Beauty– und Ayurveda-Farm Angela Jung in Porreres
(Tel.: 971 168 225) zu spenden.
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