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Die Denomincacion de Origen Jumilla blickt in puncto Weinanbau wahrlich auf eine bewegte Geschichte zurück. Die wüstenähnliche Hochebene von Jumilla liegt zwischen Albacete und Murcia im Südosten Spaniens. Die sehr durchlässigen Schieferböden dort sind mehr als karg, und die jährliche Niederschlagsmengen überschreiten selten 300 Milliliter pro Quadratmeter.

Die rote Rebsorte, welche mit diesen Bedingungen am besten klar kommt, ist die Monastrell-Traube. Den einzigen Boom in Sachen Wein erlebte Jumilla zu Ende des 19. Jahrhunderts, als viele Winzer auf der Flucht vor der Reblaus sich in dieser Region ansiedelten. In der Folge verschiffte man nun ab dem Mittelmeerhafen Alicante Wein nach Frankreich, das bereits komplett von besagter Reblaus befallen war.

Aber die Krankheit stoppte natürlich nicht vor jener Region am südlichen Mittelmeer. In der Folgezeit verfiel der Weinanbau dort fast gänzlich, man beschränkte sich auf die Erzeugung minderwertiger, hochprozentiger Monastrellweine. Diese konnte man guten Gewissens als ranzig beschreiben, mit einem gutem Tischwein hatte sie nichts gemein.

Dieses Tal der Tränen verließ Jumilla dank einer Gruppe beherzter Winzer, welche die lokale Monastrell-Traube mit französischen Rebsorten verschnitt, was zu einigen bemerkenswerten Ergebnissen führte. Aus einer dieser kleinen Bodegas stammt ein Crianza mit Namen Casa del Ermita 1999. In der Hauptsache Monastrell, mit kleinen Beigaben von Merlot, Tempranillo und Cabernet, wurde ein überraschend guter Rotwein kreiert. Sein Preis beträgt angenehme acht Euro. Neben einem kraftvollen Ausdruck von schwarzen Beeren schmeckt man auch die neuen Eichenfässer. Im Gesamteindruck ein potenter, gut strukturierter und sehr geschmackvoller Wein. Ein klasse Roter für jeden Tag.

Der Autor, Norbert Deingruber, ist Inhaber der Weinhandlung Casa del Vino in Manacor.