Dem Kunstperlen-Hersteller Majórica in Manacor steht offenbar
ein massiver Arbeitskampf ins Haus. Mit „Mobilisierungen” wollen
Belegschaft und Gewerkschaften einen Abbau der rund 600
Arbeitsplätze verhindern. Nach einem ergebnislosen Treffen zwischen
den Arbeitnehmervertretern und der Geschäftsführung beschlossen die
Mitarbeiter am vergangenen Mittwoch, die ihrer Ansicht nach
unzureichende Informationspolitik der Firma nicht länger
hinzunehmen. Die Krise sei „herbeispekuliert” worden. Gerüchten
zufolge seien mindestens 150 Arbeitsplätze in Gefahr.
Gut vier Wochen nach Bekanntwerden der schweren
Unternehmenskrise hat die Geschäftsführung ihr angekündigtes
Sanierungskonzept zur Rettung der Firma nach wie vor nicht auf den
Tisch gelegt. Auch die in Aussicht gestellte Ausweitung des
Stammkapitals durch die Aktionäre zum Abbau der Kreditschulden ließ
weiter auf sich warten. Majórica hat nach eigenen Angaben
kurzfristige Verbindlichkeiten von rund fünf Milliarden Pesetas
(58'7 Millionen Mark).
Für eine Verhärtung der Fronten sorgten Medienberichte, nach
denen die Majórica-Aktionäre bei der Übernahme des Betriebes im
Jahre 1998 der Firma ein Darlehen in Höhe zwei Milliarden Pesetas
samt 15-prozentigem Zinsdienst einräumten. Mitarbeiter der
Balearen-Regierung, die derzeit die Geschäftszahlen der Firma unter
die Lupe nehmen, bezeichneten die Kreditvergabe laut „Diario de
Mallorca” als „Grausamkeit” (barbaridad).
Unterdessen überlegten laut „El Mundo” rund 40 dem Perlensektor
nahestehende Manager, Fachkräfte und lokale Geschäftsleute die
Gründung einer Kooperative in Manacor. Ziel sei es, die Stadt als
Zentrum der Perlenindustrie auf Mallorca zu erhalten und möglichen
Entlassenen einen neuen Arbeitsplatz zu bieten.
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