Der balearische Ministerpräsident Francesc Antich (PSOE) und
Mallorcas Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar (UM) haben das
Ruder offenbar noch einmal herumgerissen – kurz bevor der
sogenannte Fortschrittspakt der an der Regierung beteiligten
Parteien endgültig Schiffbruch erlitten hätte. Sah es am Donnerstag
vergangener Woche noch so aus, als ob die Nationalisten dem
balearischen Regierungschef im Parlament die Gefolgschaft
verweigern könnten, so entspannte sich die Lage in dieser Woche
nach einem außerordentlichen Treffen zwischen Antich und Munar.
Strittiger Punkt zwischen Balearen-Regierung und Inselrat sind
die im August präsentierten Pläne für ein Baumoratorium für den
ländlichen Raum. Die Inselratspräsidentin sieht sich ihrer
Kompetenzen beraubt – hat sie doch zuvor bereits selbst ein
Baumoratorium für Mallorca verabschiedet. Im Vergleich zu den
anderen Inseln würden die Mallorquiner mit einer weiteren
Baubeschränkung benachteiligt, so das Argument ihrer Parteigenossen
von der Unió Mallorquina.
Francesc Antich, der sich bereits nach den ersten kritischen
Reaktionen verhandlungsbereit gezeigt hatte, betonte auch beim
Treffen mit Munar, dass er gewillt sei, die Pläne im Sinne des
mallorquinischen Inselrats zu ändern. „Wir müssen sehr genau darauf
achten, dass die Kompetenzen der einzelnen Institutionen gewahrt
bleiben”, so Antich. Die Möglichkeit, dass es zu einem
Misstrauensantrag im Parlamet kommen könnte, schloss er aus.
Auch die Grünen („Els Verds”) sind unzufrieden mit Antichs
Moratoriumsplänen. Sie halten die Baubeschränkungen für
unzureichend und fordern den Verkauf von Land an Ausländer zu
stoppen. Zu hart erscheinen die Pläne der Architektenkammer, die
eine Verteuerung der Grundstückspreise vorhersagte. Bot der Markt
auf Mallorca bislang rund 6000 neue Wohnungen pro Jahr, so könne
man künftig nur noch mit 3600 Wohnungen pro Jahr rechnen.
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