Traurig blickt der Mann auf die Reihen vor ihm. Sein Gesicht ist
von Falten zerfurcht. Seine Kleidung verrät, dass er nicht der
High-Society aus Mallorcas Südwesten angehört. Ein einfacher,
normaler Mann, der in der kleinen Pfarrkirche von Port d'Andratx um
einen Mann trauert, den er mochte – wie die meisten auf Mallorca.
Man trauert um Pedro Otzoup. Um den Architekten, der sich nie
selbst als Architekt bezeichnete, weil er sein Studium in Berlin
nicht abgeschlossen hatte. Und trotzdem erhielt der in Russland
geborene Otzoup im Laufe seines Lebens einige Architekturpreise,
prägte mit seinen Häusern und Wohnanlagen einen Teil Mallorcas.
Am Mittwoch der Vorwoche war Pedro Otzoup 82-jährig in den Armen
seiner Frau Nicole gestorben. Dienstagabend erwies man ihm in
Andratx die letzte Ehre. Deutsche, Spanier, Briten, Mallorquiner.
Arm und Reich. Ein buntes Volk strömt in die Kirche. Schon lange
bevor die Trauerrede beginnt, ist der Raum überfüllt.
Etwa eine halbe Stunde vor Beginn der Totenmesse begannen drei
Polizisten, den Verkehr am Kirchplatz zu regeln. Im Büro des
Architekten direkt gegenüber brannte Licht, doch es war verwaist.
Otzoups Partner Jaime Moner begrüßte Trauergäste, die nach und nach
eintrafen.
Der Pfarrer erinnert an das Leben des Baumeisters, an die Zeit,
als dieser Mitte der 40er Jahre erstmals nach Mallorca kam: ,,Er
verliebte sich in Mallorca, in das Licht, das Meer, die Berge, die
Landschaft.” So war es, Otzoup selber wurde Zeitlebens nicht müde,
dies zu betonen. ,,Er war ein großer Architekt und hatte immer
Respekt vor der Natur. Er arbeitete gut und liebte, was er
errichtete. Er ist gegangen, aber seine Werke sind geblieben”, so
der Pfarrer in seiner Trauerrede.
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