Zugegeben: Man kann auf dieser Insel auch leben, ohne die
Sprache des Landes zu sprechen. Ausländer, die schon seit Jahren
auf Mallorca sind, und bei einem ,,¿entiendes?” nur mit dem Kopf
schütteln können, gibt es zuhauf. Schließlich sind da ja genügend
Landsleute, mit denen man sich umgeben kann, und schließlich ist
die komplette Palette der Dienstleistungen auch in Deutsch oder
Englisch – wenn auch in der Regel etwas teurer als sonst – zu
haben.
Wer allerdings nicht ausschließlich wegen des Klimas auf
Mallorca lebt, wer teilnehmen will am Alltag auf der Insel und wer
zur arbeitenden Bevölkerung gehört, kommt nicht umhin, Spanisch zu
lernen. Das Angebot an Sprachschulen auf Mallorca ist erfreulich
gut (siehe S. 3 bis 8). So gut, dass wahrscheinlich jeder für sich
die passende Unterrichtsform findet. Wie in jeder Branche gibt es
aber auch hier schwarze Schafe, die sich im Konkurrenzkampf mit
unlauteren Mitteln schlagen: Also aufgepasst bei Verträgen und
Preis-Leistungs-Verhältnis vergleichen! Durchaus nicht
selbstverständlich ist das Angebot, das die Inselbehörden
Ausländern machen, um die Integration ihrer neuen Mitbürger zu
fördern. Kostenlose oder sehr günstige Kurse in Castellano und
Català werden lobenswerterweise in vielen Gemeinden der Insel
angeboten. Bisweilen – wie in Palma – ist die Anstrengung zur
Annäherung der Nationalitäten allerdings von nationalistischen oder
regionalistischen Bestrebungen überschattet. Wie sonst ließe sich
erklären, dass das Castellano in den Kursen für Erwachsenen nur
eine Nebenrolle spielt, während die Verbreitung der katalanischen
Sprache auf allen Ebenen gefördert wird?
An dieser Stelle soll beileibe niemand vom Katalanisch-Lernen
abgebracht werden. Besonders auf dem Dorf dringt man mit Català
einfach leichter in die Köpfe und Herzen seiner mallorquinischen
Nachbarn ein. Wer beide Inselidiome spricht – um so besser. Die
Politiker und Beamten sollten aber klar im Auge behalten, dass
Sprache in erster Linie der Verständigung und einem besseren
Verständnis dient – und nicht als Politikum missbraucht werden
sollte. Castellano ist zweite offizielle Amtssprache und sollte
mindestens denselben Stellenwert haben. Wenn die Bewahrung von
Identität Ausgrenzung bedeutet, dann kommt mir das ziemlich
spanisch vor.
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