Dialog ist immer positiv. Deswegen hat MM ein
Gesprächsforum mit deutschen Touristen und dem balearischen
Ministerpräsidenten, Francesc Antich, sowie seinem
Tourismusminister, Celesti Alomar, organisiert. Erstmals konnte
sich so ein hiesiger Regierungschef direkt die Meinung der
wichtigsten Einnahmequelle seiner autonomen Region anhören.
Natürlich freuten sich die beiden Sozialisten, dass es den
Urlaubern auf Mallorca gut gefällt, dass sie vorhaben, wieder
Ferien auf der Insel zu machen. Doch die Kritik an den Problemen
müssen sie sich auch zu Herzen nehmen. Dabei ist die Spannbreite
der Fragen, die ,,normale” Urlauber haben, erstaunlich.
Große Probleme wie die Überfremdung der Mallorquiner durch die
vielen Deutschen, seien es Touristen oder Residenten, beschäftigen
die Touristen ebenso wie scheinbare Kleinigkeiten wie fehlende
öffentliche Toiletten oder nicht ausreichende Parkgelegenheiten an
den Aussichstpunkten.
Aufmerksam hörten die beiden Politiker zu, allerdings gab es
hier und dort schablonenhafte Antworten. So hat Müllexperte Antich
auf die Beschwerde über zu viel Abfall am Straßenrand automatisch
reagiert und Sätze über die allgemeine Müllentsorgung abgespult.
Auch Alomar reagierte auf die Beschwerde über zu wenig öffentliche
Toiletten mit einem Scherz – aber für Bummler ist es im Bedarfsfall
eben wirklich ein Problem.
Ein bezeichnendes Problem im Umgang der Mallorquiner mit den
Deutschen gab es gleich zu Beginn. Klaus Middelhoff, ein absoluter
Mallorca-Fan, gab sich redliche Mühe und sprach den
Ministerpräsidenten auf Spanisch an. In der Aufregung machte er
natürlich ein paar Fehler. Ohne die Anstrengung zu honorieren,
antwortete Antich auf Mallorquín, Middelhoff hatte keine Chance ihn
zu verstehen, war auf den Dolmetscher angewiesen.
Bei allem Nationalstolz, bei allem Bestreben, die eigene,
mallorquinische Identität im Ansturm der ausländischen Touristen
und Residenten zu wahren, hätte es allein die Höflichkeit geboten,
auf Spanisch zu antworten. Denn nur wer miteinander redet, kann
Probleme lösen. Dazu muss man einander auch verstehen.
Aber Dialog allein, so positiv er auch ist, reicht nicht. Im
Anschluss daran müssen auch die entsprechenden Taten folgen. Das
freut Touristen. Und Einheimische.
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