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Weinkeller stellt man sich kühl und unterirdisch vor. Ersteres ist erforderlich, um die Flaschen auf einer Temperatur zwischen zwölf und 14 Grad zu halten. Letzteres muss nicht unbedingt sein, wenn die Architektur so clever ist wie im Hotel Portals Hills auf Mallorca. Dort ist ein begehbarer Glaskasten der Mittelpunkt im Restaurant Collins, ohne dass die Weine stark dem Licht ausgesetzt sind. Gezielt wurde der dunkelste Punkt im Gebäude ausgewählt, während sich auf der Terrasse die Sonne und der Blick auf die Bucht von Palma genießen lässt.

Gemeinsam mit Sommelier und Food&Beverage-Manager Mauro Navarro kann man nach der Vorspeise das Weinlager besichtigen, in dem gerade auch Champagner eine wichtige Rolle spielt. Je nach Jahreszeit sind 15 bis 25 Sorten in allen Preisklassen (85 bis 530 Euro) vorhanden. Besonders stilvoll zum Beispiel ein Louis Roederer Brut Nature 2006 mit Etikett von Designer Philippe Starck oder diverse Referenzen von Krug und Dom-Perignon. Neben bekannten Inselprodukten wie Ribas, "4 kilos" oder "12 volts" gibt es Geheimtipps wie die Weine von Frank Maruccia (Llucmajor), Ses Talaioles bei Manacor in der Anbauregion Pla i Llevant oder Supernova aus Binissalem. "Bei uns steht der Wein im Mittelpunkt des Hotels, auch mit monatlichen Bodega-Events."

International empfiehlt er neben ausgewählten Weinen aus Übersee derzeit gerne spritzige Rosés aus Frankreich, etwa Château Miraval (Côtes de Provence). Klar, dass vom spanischen Festland Referenzen wie Flor de Pingus, Vega Sicilia Unico 2007 oder Valbuena 2005 nicht fehlen dürfen.

Spanien und Mallorca sind auch die Gebiete, die im Castillo Hotel Son Vida in Palma die Hauptrolle spielen. "Wir haben 64 von derzeit 74 Herkunftsregionen im Angebot", sagt Felix Granados, der seit der Jahrtausendwende eine Sammlung mit bis zu 800 Referenzen aufgebaut hat. "Während das Schwesterhotel Mardavall sich auf die großen Weine der Welt konzentriert, legen wir hier den Schwerpunkt auf Spanien", so Granados. Weißwein-Empfehlungen von ihm sind unter anderem der Chardonnay "Roure" von Miquel Gelabert oder der aus Viognier-Trauben hergestellte "Lo Cortinello" von der Finca Es Fangar des deutschen Unternehmers Peter Eisenmann. "Er ist an Dichte und Volumen kaum zu überbieten", so Granados, der auch mit Raritäten wie den edlen Dom-Perignon-Champagnern der Oenothèque-Reihe aufzuwarten hat. Vom Jahrgang 1968 bis 1981 war die Sammlung einmal komplett vorhanden, ebenso wie die Bordeaux-Weine von Mouton-Rothschild (1954 bis 2000) oder Vega Sicilia (1951-2004, teils auch in Magnum-Flaschen) oder La Ermita (1991-2004).

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Der wohl enthusiastischste unter den Kennern spanischer und mallorquinischer Weine auf der Insel ist aber wohl José Navarrete vom Hotel El Coto in Colònia de Sant Jordi. "Wein gehört zur Kultur eines Landes. Deswegen konzentrieren wir uns ganz bewusst nur auf Spanien", sagt der Hotelier, der in seinem Haus gezielt auf Weinkenner setzt und auf seiner umfangreichen Karte rund 500 Referenzen von 250 Bodegas führt.

Sein Erfolgsgeheimnis liegt darin, dass die Weine nicht unbedingt zu Restaurantpreisen über den Tisch gehen, sondern zu Tarifen, die nur leicht über dem Niveau des Fachhandels liegen oder teilweise sogar leicht darunter - etwa der edle Ermita 1998 von Kultwinzer Alvaro Palacios (D.O. Priorat), der ohnehin nur schwer zu bekommen ist (850 Euro).

Aber auch zwischen 60 und 80 Euro oder schon knapp über 30 Euro sind im Hotel El Coto außergewöhnliche Weine zu bekommen. Aus Mallorca empfiehlt Pepe Navarrete von Miquel Gelabert etwa Torrent Negre 2008 (Merlot, Cabernet, Syrah) oder Gran Viña Son Caules, der vor allem auf der mallorquinischen Rebsorte Callet basiert. Auf dem Festland, das er häufig in Sachen Wein bereist, schätzt er Perlen wie den El Nido 2009 (D.O. Jumilla), die Produkte von Castell d'Encús in den Pyrenäen oder den Contino Viña del Olivo 2009 aus der Rioja. "Die Assemblage ist von uns. 1000 Flaschen wurden speziell für das Hotel gekeltert", so Navarrete.

(aus MM 53/2015)