Dieses Jahr hoffen die Winzer wieder auf einen absoluten Spitzenjahrgang. | Foto: Patricia Lozano

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Wenig Regen im Spätsommer und damit ideale Bedingungen für einen exzellenten Jahrgang, der vielleicht sogar an die Spitzenergebnisse von 2006, 2007, 2010 und 2011 anknüpfen könnte, so die Zwischenbilanz der Winzer zur aktuell laufenden Weinernte auf Mallorca. Klagen gibt es lediglich wegen der Menge, die in der Anbauregion Binissalem bis zu 20 Prozent geringer sein könnte als im Vorjahr. "Wir hatten dieses Jahr leider auch im Frühjahr sehr wenig Niederschläge, und die anhaltende Dürre macht sich natürlich negativ bemerkbar", sagt Bodega-Geschäftsführer Ramón Servalls von Macià Batle. Die Nachfrage sei so hoch, dass man sie bei Weißwein und Rosé gegen Ende der Saison nicht immer bedienen könne.

Klar im Vorteil sind also vorausschauende Gastronomen und Weinliebhaber, die sich rechtzeitig einen kleinen Vorrat zugelegt haben. Traditionell tun das auch viele Deutsche oder Briten, die den Winzern manchmal fast alles aus den Händen reißen, wenn nur "Mallorca" auf dem Etikett steht, während manche Einheimische nach wie vor den Weinen aus der Rioja den Vorzug geben.

Das bräuchte nicht so sein, denn auch auf der Insel gibt es viele innovative Anbieter mit modernen Ideen. "Der Trend geht zu frischen und fruchtigen Weißweinen und neuerdings auch zu leichten Rotweinen ohne Barrique", sagt Joan Mut vom Fachhändler Islacatavinos in Palmas Industriegebiet Can Valero, "das kommt der Gastronomie entgegen, weil es den Umsatz erhöht." Zwei Flaschen leichter Wein seien lukrativer als ein schwerer Wein, von dem dann meist nur eine Flasche bestellt werde.

Für Abwechslung auf dem Weinmarkt sorgen auch immer mehr Dessertweine wie der "Finca Biniagual Dolç 2012", der zu 100 Prozent aus Moscatel besteht. "Anfangs waren die Leute etwas skeptisch, aber mittlerweile kommt der Wein sehr gut an", so Charlotte Miller, die Chefin der Bodega Biniagual. Das gilt auch für das preisgekrönte Pendant Manto Negro Dolç 2012 von José L. Ferrer, das aus einer mallorquinischen Traubensorte gekeltert wird und in diesem Jahr von Experten in die Gruppe der drei besten Süßweine Spaniens gewählt wurde.

Ohnehin sind die einheimischen Sorten derzeit im Kommen: Die rote Gorgollasa und die weiße Giró Blanc, die fast ausgestorben waren und erst nach langem Kampf 2012 von den Behörden neu zugelassen wurden. Vermarktet werden dürfen sie allerdings nur unter der Bezeichnung "Vi de la Terra Mallorca" und nicht im Rahmen der geschützten Herkunftsbezeichnungen Binissalem (450 Hektar), Pla i Llevant (390 Hektar) und Tramuntana-Costa Nord (15 Hektar).

Das muss kein Nachteil sein, denn einige der besten Tropfen der Insel werden ebenfalls als einfacher "Vi de la Terra" ("Landwein") verkauft, so etwa die in internationalen Wein-Guides stets mit hohen Punktzahlen versehenen Produkte von Ánima Negra. Auch Winzerin Bárbara Mesquida, die sich nach einem Familienstreit mit 20 Hektar Fläche vom väterlichen Weingut Jaume Mesquida in Porreres getrennt hat, setzt bewusst auf Landwein. "Ich möchte einfach die Hände frei haben", sagt die gelernte Önologin, die sich von den Vorschriften der geschützten Herkunftsangaben zu stark eingeschränkt fühlte. Auch den "Vi de la Terra" gibt es schließlich als 18 Monate gereifte Crianza oder als drei Jahre alte Reserva.

(aus MM 37/2014)