Stimmungsvoll und archaisch geht es bei den Prozssionen zu. | Ultima Hora

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Am Palmsonntag, 24. März, beginnt die Karwoche. Dann sind auf Mallorca wieder die Büßer unterwegs. Mit spitzen Kapuzen, die Gesichter hinter Tüchern mit Augenschlitzen verborgen, ziehen sie durch die Straßen der Inselgemeinden. In Bruderschaften organisiert, tun sie diesmal in aller Stille, mal begleitet von dumpfen Trommelschlägen und klagenden Trompetenklängen. Jede Bruderschaft schiebt sogenannte Pasos über das Pflaster, geschmückte Wagen mit Marienfiguren oder Darstellungen aus der Leidensgeschichte Christi. Manche „Nazarenos”, wie sich die Büßer nennen, tragen die Pasos auch auf ihren Schultern.

Bei aller Faszination sind die Prozessionen in der Karwoche alles andere als eine Show für Zaungäste. Das stellte Mallorcas Bischof Sebastià Taltavull vergangenen Dienstag bei der Präsentation der Karwoche 2024 klar. Die Prozessionen seien ein „Akt der Glaubensbekundung, eine Handlung der Buße und der Wallfahrt für die Katholiken”, sagte er vor den Medienvertretern.

Die eigentliche Neuigkeit verkündete jedoch nicht der Bischof, sondern der Präsident der Vereinigung der Bruderschaften von Palma, Bernat Riera. Sie betrifft die größte und bedeutendste Prozession der Insel, die Prozession des Crist de la Sang am Gründonnerstag, 28. März, in der Balearenhauptstadt. Sie beginnt und endet in der Església de la Sang im Hospital General. Dieses Jahr wird es jedoch einen Zwischenstopp in der Kathedrale von Palma geben. Damit, so Riera, werde die Route aus dem 19. Jahrhundert wieder aufgenommen.

Die Prozession wird um 19 Uhr beginnen und durch die Straßen Oms und Sant Miquel über die Plaça Major zur Plaça Cort führen und von dort bis zur Kathedrale ziehen. Dort werden alle Bruderschaften empfangen werden. Nach einem Gebet führt die Prozession zurück zu ihrem Ursprungsort. Am Rückweg nehmen nur noch die Bruderschaften des Crist de La Sang, einer der meistverehrten Heiligenfiguren Mallorcas, und der Schmerzensreichen Jungfrau sowie Vertreter von mehr als zwei Dutzend Bruderschaften teil.

Anfang Februar hieß es, dass die Prozession erstmals von der Kathedrale ausgehen würde. Diese Option ist jetzt vom Tisch. Dies gilt auch für den Verlauf des vergangenen Jahres, wofür der Dekan der Kathedrale, Teodor Suau, drei Gründe nannte. Zum einen solle die Prozession nicht erneut erst um fünf Uhr in der Früh enden. „Die Bruderschaften sind um 30 Prozent gewachsen und das verlängert die Prozessionen, weshalb wir die Route verkürzen wollen.” Angesichts des religiösen Charakters wolle man auch Zuschauerbereiche vermeiden. Zudem gelte es, „der Prozession einen Zusammenhalt zu geben”.

Was allerdings weder der Klerus noch die Bruderschaften beeinflussen können, ist das Wetter. Sollte es regnen oder zu stürmisch sein, kann die Prozession nicht stattfinden. Egal auf welcher Route.