Zwei Ermittler der Guardia Civil begleiten den festgenommenen Hausmeister von Lluc. | Ultima Hora

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Eigentlich sollte er sich um die Wartung die Wallfahrtsstätte Lluc in Mallorcas Tramuntana-Gebirge kümmern. Satt dessen klaute der 57-jährige Wartungsleiter wie ein Rabe: 12.000 Euro aus dem Tresor des Pfarrhauses und anderen Räumen des Heiligtums, selbst von den Spendenkästen in der Basilika ließ er nicht die Finger. Und er entwendete denkmalgeschützten Schmuck und wertvolle Münzen aus dem Museum.

Womöglich würde er heute noch stehlen, wäre einem aufmerksamen Stammbesucher nicht aufgefallen, dass die ausgestellten Stücke nicht mit den Originalen übereinstimmten und dass sich andere nicht mehr im Museum befanden. Um keinen Staub aufzuwirbeln, erstattete der Prior von Lluc Anzeige bei der Guardia Civil. Dies in aller Diskretion – zu Recht, wie sich erwies: Da es keinerlei Einbruchspuren gab, gingen die Ermittler davon aus, dass ein Mitarbeiter der Wallfahrtsstätte als Dieb in Frage komme. Auf die Spur des Täter brachte sie Stücke von Angelschnur. Mit ihr waren die Fälschungen, die das Diebesgut ersetzten, so angebracht worden wie die gestohlenen Originale.

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Als sie die rund 150 Angestellten des Heiligtums fragten, ob sie jemanden kennen, der gerne fischt, wiesen viele auf dieselbe Person hin: den Leiter der Hausmeisterei, ein 57-jähriger leidenschaftlicher Hobby-Fischer, der auf Facebook mit seinen Fängen prahlte. Die Ermittler beantragten bei Gericht einen Durchsuchungsbeschluss für dessen Wohnung in Pollença und fanden in der Zwischendecke eines der Schränke 25.000 Euro in Banknoten und zwei Kisten mit mehr als 100 Schmuckstücken. Auch im Spind des Angestellten wurden sie fündig. Sie stießen auf eine Kiste mit alten Münzen von, fünf Säcke voller Spenden und ein Archiv mit Münzen und Elementen aus prähistorischer Zeit, die Teil der alten Museumsausstellung waren. In Anbetracht der Funde war Leugnen zwecklos: Der Fischer war ins Netz gegangen.

Ein kleiner Teil der Beute ist übrigens unwiederbringlich verloren. Der diebische Hausmeister hatte sie zwischen März und Juli 2022 an ein Geschäft für den An- und Verkauf von Gold in Palma verkauft. Als die Ermittler dort auftauchten, waren die Stücke längst eingeschmolzen.

Wie die MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora“ berichtet, bereut der diebische Hausmeister seine Taten, die er offenbar aus verletztem Stolz begangen hat. Er erklärte, dass er mit dem Stehlen begonnen habe, weil die Geschäftsleitung ihn nicht gut behandelt und ihm Verantwortlichkeiten entzogen habe. Er habe immer weniger Mitarbeiter unter sich gehabt. Seinen Job ist er nun ganz los und darf sich auf richterliche Verfügung der Wallfahrtsstätte nicht einmal mehr nähern.