Wenn sich fünf Freunde auf Mallorca wiedersehen – so oder ähnlich könnte die Geschichte einer Ausstellung beginnen, die am Samstag, 25. September, von 12 bis 15 Uhr im CCA Andratx eröffnet wird. Ihr Titel: „Große Umarmung mit blauen Flecken”.
Bei den fünf Freunden handelt es sich um die im Rhein-Main-Gebiet lebenden Künstler Helga und Holger Schmidhuber, den in Dresden ansässigen Maler Martin Mannig und das Künstlerpaar Ria Patricia Röder und Dominik Halmer, die sich in Berlin niedergelassen haben. Seit Anfang September leben und arbeiten sie als Artists in Residence in den Wohnateliers des CCA.
Ein halbes Jahrzehnt ist es her, dass sie in dieser Konstellation schon einmal in dem Zentrum für zeitgenössische Kunst in Andratx die Ateliers teilten. „Damals bestand eine starke freundschaftliche und emotionale Verbindung zwischen uns. Daraus entstand die Idee, hier gemeinsam eine Gruppenausstellung zu machen”, erzählt Holger Schmidhuber.
Womit er zugleich die „Große Umarmung” im Titel der Schau erklärt hat, die allerdings mehr als nur eine Kollektivausstellung ist. Gemeinsames Projekt trifft es besser. Bei allen Unterschieden.
Zwar beruht die Bildwelt aller Fünf auf der Collage, doch die Arbeitsweise und entsprechend auch die Resultate sind sehr unterschiedlich, weshalb Helga Schmidhuber sagt: „Unsere Arbeiten werden in der Ausstellung ein großes Spannungsfeld geben.”
Sie selbst lotet die Möglichkeiten der Malerei aus und wird in der Ausstellung eine Arbeit von achteinhalb Metern Breite präsentieren, die aus einer speziellen Kombination verschiedener Gemälde bestehen. Daneben malt die Künstlerin Miniaturen, die auf alten Buchleinwänden entstehen, bei der häufig der Titel, die Farbe und ein Tiermotiv einen Dialog führen.
Ihr Mann Holger wird Teppiche auf dem Boden als begehbare Gemälde und Leinwände an den Wänden zeigen. Für seine Teppicharbeiten, die „Carpets Of The Forgotten”, hat er eine spezielle Farbe entwickelt, mit der er Erinnerungsstücke aus Wortfragmenten auf die Textilien aufgebracht hat. Das Gegenstück sind die „Inversions Of The Memory”, Leinwände an den Wänden die, mit Teppichornamenten digital bedruckt, als Grund für intuitive Malerei dienen. Dominik Halmer weitet die Malerei auf den realen Raum aus. Seine geformten Leinwände zeigen sich als Bildobjekte, die er durch funktionale Elemente wie zum Beispiel eine Absperrkordel mit dem Raum verknüpft. Seine Arbeiten enthalten eine Vielfalt an Realitätsebenen, vom konkreten funktionalen Objekt bis zu illusionistischen Elementen.
Halmers Frau, Ria Patricia Röder, stellt im CCA eine Serie von Scanogrammen aus. Diese fotografischen Collagen entstanden ohne digitale Montage in mehreren Durchläufen am Scanner. „Ich sehe diese Motive stark als visuelle Gedichte, in denen die Elemente wie Vokabeln funktionieren. Der detektivische Blick des Betrachters ist wichtig, um sie zu dechiffrieren”, erklärt Röder.
Kinderzeichnung, Comic, Film: Alles was Martin Mannig an Figurativem interessiert, nimmt er in seinen Kosmos auf. Seine Figuren separiert er in Fragmente, die er wieder zusammengefügt. Dadurch erhalten seine Figuren inhaltlich und formal mehrere Ebenen.
Und die blauen Flecken im Titel: „Sie entstanden durch die Reibung, die wir im Diskurs bei der Vorbereitung und Planung hatten”, sagt Holge Schmidhuber. „Zum anderen verweisen sie auf die jüngste Zeit, aus der wir nicht völlig unbeschadet, aber zum Glück ohne große Blessuren herausgekommen sind.”
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.