Die deutsche Schauspielerin Andrea Sawatzki ist beim Evolution Mallorca International Film Festival als beste Darstellerin ausgezeichnet worden. Den Preis erhielt sie für ihre Rolle in dem Spielfilm „Zoros Solo“ von Martin Busker. Darin spielt sie die ehrgeizige und Ausländern wenig zugeneigte Leiterin eines Knabenchors. Mehrfach gerät sie mit dem Flüchtlingsjungen Zoro (Mart Dincer) aneinander, der – zunächst gegen ihren Willen – in den Chor eintritt, aber eigentlich ein ganz anderes Ziel verfolgt: Auf einer Chorreise will er seinen Vater von Ungarn nach Deutschland schmuggeln.
Der Preis des besten Darstellers ging an den US-amerikanischen Schauspieler Adrian Martinez für seine Rolle in dem Film „iGilbert“, der des besten Drehbuchs („Tau Emerald“) an die australisch-ägyptische Autorin Tamara Vogl.
Zum besten Film wurde die türkische Produktion „Toprak“ der in München lebenden Regisseurin Sevgi Hirschhäuser gekürt. Das Drama handelt von einem Waisenjungen, der auf dem Land in der Türkei aufwächst und dem traditionellen Leben den Rücken kehren will. Hirschhäuser, die wegen des Festivals zum erste Mal auf war, zeigte sich von dem Preis völlig überrascht. „Ich bin ohne Erwartungen gekommen, das ist der Wahnsinn“, sagte sie unter Freudentränen.
Auch der Hamburger Regisseur und Drehbuchautor Gregory Kirchhoff hatte allen Grund zur Freude. Für seinen Spielfilm „Baumbacher Syndrome“, der im Anschluss an die Preisverleihung seine Spanien-Premiere hatte, erhielt er den Evolutionary Island Award. Der Film, bei dem Tobias Moretti die Hauptrolle spielt, wurde auf Mallorca gedreht. Kirchhoff bezeichnet die Insel, auf der er vier Jahre seiner Kindheit verbrachte, als sein zweites Zuhause. 2016 war er für sein Spielfilm-Debüt „Dusky Paradise“ schon einmal mit einem Evolutionary Island Award bedacht worden.
Bei den Kurzfilmen gingen die Preise für die beste Schauspielerin (Rosa Cadafalch) und den besten Schauspieler (Lucas Nabor) beide an Produktionen aus der Kategorie „Made in Baleares“. In dieser Sparte wurde „Tongue with capers“ von David Mataró als bester Kurzfilm ausgezeichnet, mit „La leyenda de Oriol“ von Rubén Jiménez Sanz und „El Resort“ von Pedro Deltell-Colomer, Paula Galimberti und Gonzalo Piñán erhielten zwei weitere Produktionen eine besondere Erwähnung der Jury. Außerdem wurde der mallorquinische Filmemacher Simó Mateu für seine Dokumentation „Revelando a Mario“ gekürt.
Nach dem Evolution Honorary Award für die Schauspielerin Ángela Molina bei der Eröffnungsgala gab es bei der Abschlussgala einen weiteren Ehrenpreis. Er ging an den bekannten spanischen Regisseur und Drehbuchautor Fernando Trueba. „Wenn sie dir einen Preis wie diesen verleihen, muss es daran liegen, dass du ihn ab einem gewissen Alter bekommst und du ihm nicht mehr entkommen kannst, aber ich möchte noch viele Filme machen, mit Pandemie und so weiter“, sagte der Oscar- und vielfache Goya-Gewinner. „Im Moment habe ich etwa acht Filme im Kopf", fuhr er fort, „und ich hoffe, dass ich sie noch erleben werde und dass Ihr sie sehen könnt.“
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