„Peaceful Mind” hat Tom Jacobi diese Aufnahme des isländischen Vulkanbergs Kirkjufell betitelt.

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Landschaften. Felsig und krustig, rau und schroff, archaisch und majestätisch. Sie hat der Fotograf Tom Jacobi in vierjähriger Arbeit in ganz bestimmten Momenten des Lichts mit der Kamera festgehalten. Das Resultat ist die mehr als 100 Bilder umfassende Trilogie „Awakening” (Das Erwachen). 14 großformatige Fotografien dieser Trilogie stellt jetzt die Ahoy Art Gallery in Palma aus. Die Vernissage ist diesen Freitag, 11. Oktober, von 19 bis 21 Uhr. „Das ist eine reduzierte, aber sehr schöne Auswahl“, so der Künstler. Er wird zur Eröffnung anwesend sein.

Auf den ersten Blick mag man meinen, es handele sich bei den Exponaten um Schwarz-Weiß-Fotografien. Doch das ist ein Irrtum, der bei genauerer Betrachtung ins Auge fällt: Die Farbe ist lediglich kaum wahrnehmbar.

Die Aufnahmen von Landschaften in aller Welt hat Jacobi beim ersten Tageslicht gemacht oder an Orten wie Island, wo im Winter ohnehin alles grau und schwarz ist – aus Mangel an Licht. „Die Farbe tritt ja erst mit Licht in unser Leben“, erklärt Jacobi.

Für den Fotografen ist die Farbe ein Gaukler, eine Illusion. Welchen bestimmten Farbton man immer nimmt, jeder sieht ihn ein wenig anders. Doch das ist nicht der einzige Grund Jacobis für den weitgehenden Verzicht auf Farbe in seinen Bildern. „Es geht es mir darum, dass ich durch meine Arbeiten dem Betrachter anbiete, in die Kontemplation und zur Rückbesinnung zu kommen. Und da lenkt Farbe ab.“

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Die Trilogie „Awakening“ umfasst drei Serien. Mit ihnen will Jacobi einen Zusammenhang zur menschlichen Seele herstellen. „Grey Matter(s)“ ist eine sehr dunkle, graue Serie mit archaischen Landschaften, die er 2014 und 2015 auf der ganzen Welt fotografiert hat. „Es ging mir bei dieser Serie um den Menschen, der aus dem vorgeschichtlichen Dunkel auf dem Planeten landete“, erklärt Jacobi.

Die zweite Serie „Into The Light“, die 2016 und 2017 entstand, besteht aus deutlich helleren, ebenfalls zeitlosen Landschaften, die fotografisch ins Licht streben – symbolisch gesehen wie der Mensch, nachdem er seinen Fuß auf die Erde gesetzt hat.

Bei der dritten Serie „The Light Within“ (Das innere Licht) tauchen zum ersten Mal Menschen in den Landschaften auf. Zu diesem Zweck hatte Jacobi 2018 zwei berühmte Yogis aus Los Angeles in die Atacama-Wüste in Chile geflogen und sie nackt in den Landschaften positioniert.

Mit Jacobi stellt die Ahoy Art Gallery Bilder eines renommierten Fotografen aus. Geboren 1956 in Bonn, begann er nach einem Jura-Studium 1976 zunächst mit Porträtfotografie, hauptsächlich von Politikern, von 1977 bis 1986 arbeitete er als Fotograf des „Stern“, schuf 29 Titelbilder für das Magazin und wurde mehrfach vom Art Directors Club ausgezeichnet. Nach weiteren 14 Jahren als freier Fotograf, unter anderem für das „New York Times Magazin“ und den „New Yorker“, kehrte er 2000 als Art-Direktor zum „Stern“ zurück. Von 2005 bis 2008 war er Chefredakteur des von ihm gegründeten Magazins „View“. Seither ist der Wahlhamburger als freier Fotokünstler tätig. Mit der Ausstellung in der Ahoy Art Gallery werden seine Bilder erstmals auch auf Mallorca präsentiert.